EU-Kommission will Zulassung von Autos im Ausland vereinfachen
Stand: 05.04.2012
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa/tmn
München - Die Zulassung von Autos im Ausland soll bald einfacher werden. Aktuell sind noch so einige Formalien zu beachten - dies gilt nicht nur für Autobesitzer, die dauerhaft ins EU-Ausland ziehen, sondern auch für Urlauber, die länger als sechs Monate mit ihrem Auto im Ausland bleiben wollen.
"Nach 185 Tagen wird rechtlich gesehen automatisch ein Wohnsitz begründet" , erklärt ADAC-Rechtsexperte Michael Nissen gegenüber dem dpa-Themendienst. Dann sei der Behördengang zur ausländischen Zulassungsstelle Pflicht.
Kein EU-weites Zulassungsrecht
"Der Grund dafür ist: Es gibt kein EU-weites Zulassungsrecht, und die Kfz-Steuer unterliegt der jeweils nationalen Hoheit", erklärte Nissen. Die EU-Kommission will die Zulassung im Ausland nun aber deutlich einfacher gestalten. Nach ihren Plänen muss jedes Auto künftig nur einmal angemeldet sein, und zwar in dem Land, in dem auch sein Halter registriert ist. Langzeiturlauber müssten innerhalb der EU dann keine Zweitzulassung mehr beantragen. Beim Umzug in ein anderes EU-Land ist aber nach wie vor eine Ummeldung vorgesehen.
Ausfuhrkennzeichen ist Pflicht
Autobesitzer müssen dabei auch die Vorschriften für die Ausfuhr des Fahrzeugs beachten, erklärte Nissen: "Der Halter benötigt ein Ausfuhrkennzeichen." Dieses spezielle Nummernschild stellen Zulassungsbehörden für eine variable Dauer aus. An dem Gültigkeitszeitraum orientiert sich auch die Prämie der Ausfuhrversicherung, die abgeschlossen werden muss. "Voraussetzung für das Kennzeichen ist zudem eine gültige Prüfplakette", so Nissen.
Vor allem in Urlaubsregionen böten deutsche Konsulate alternativ einen Service zur Abmeldung im Ausland an. In solchen Fällen können Autofahrer mit deutschen Nummernschildern bis zu ihrem Ziel im Ausland fahren und sich dort erst um das Bürokratische kümmern. "Doch das ist keine offizielle konsularische Leistung, es besteht also kein Rechtsanspruch darauf", schränkte der ADAC-Experte ein.
Kurzzeitkennzeichen werden nicht überall anerkannt
Ein Kurzzeitkennzeichen, auch Überführungskennzeichen genannt, sollten Autobesitzer für den Export nicht verwenden. "Nur Österreich, Italien und Dänemark erkennen Kurzzeitkennzeichen an, vor allem in den Benelux-Staaten können Autofahrer aber massive Probleme mit den Polizeibehörden bekommen", warnte Nissen.
Für die Abmeldung des Autos bei den deutschen Behörden müssen neben dem Personalausweis oder Reisepass auch die Zulassungsbescheinigungen Teil I und II sowie die Kennzeichenschilder vergelegt werden. Danach erlischt auch der Versicherungsschutz.
Im Ausland muss das Fahrzeug dann neu versichert werden. "Es muss eine Versicherung sein, die ihren Sitz in dem betreffenden Land hat", sagte Nissen. Um sich ihren Schadenfreiheitsrabatt zu bewahren, könnten sich Halter bei ihrer angestammten Gesellschaft nach Tochterunternehmen im Ausland erkundigen, bei denen sie sich weiterversichern können. Urlauber, die mit deutschem Kennzeichen im Ausland unterwegs sind, genössen in der Regel bis zu einem halben Jahr lang ihren gültigen Versicherungsschutz. "Doch sollte man das in jedem Fall mit der Gesellschaft vorher abklären", riet Nissen.