Telekom baut bis 2005 30.000 Arbeitsplätze ab
Stand: 02.10.2002
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Bonn (dpa) - Die hochverschuldete Deutsche Telekom will mit einem beschleunigten Arbeitsplatzabbau in der personalintensiven Festnetzsparte T-Com ihre Kosten deutlich senken. Allein bei T-Com fallen bis 2005 insgesamt rund 30 000 Arbeitsplätze weg, teilte das Unternehmen am Mittwoch mit. Diese Zahl entspreche den bisherigen Angaben zum nötigen Stellenabbau, erläuterte ein Sprecher der Deutschen Telekom AG. Nun sollten aber bereits im kommenden Jahr 14 000 Stellen wegfallen und damit ein Grossteil des Stellenabbaus früher Realität werden. Die Dienstleistungsgewerkschaft ver.di kritisierte die Pläne zum beschleunigten Stellenabbau als falsches Signal und drohte mit Widerstand.
ver.di betonte, dass es Tarifvertraglich geregelt sei, dass es bei der Festnetztochter T-Com bis Ende 2004 keine Entlassungen geben werde. Die noch junge Personalservice-Agentur dürfe nicht dazu missbraucht werden, einen pauschalen Arbeitsplatzabbau durch eine Personalverschiebung in diese Einheit zu beschleunigen. Sollte die Telekom weiter ausschliesslich mit Personalabbau die Probleme lösen wollen, sei mit erheblichen Widerstand von ver.di und den Betriebsräten zu rechnen, hiess es.
Die T-Aktie zog nach Bekanntwerden des beschleunigten Stellenabbaus zog kräftig an. Das Papier gehörte am Nachmittag mit einem Kursplus von gut 3,5 Prozent auf 9,28 Euro zu den stärksten Gewinnern im Aktienindex DAX. Durch einen monatelangen Kurssturz der T-Aktie war der langjährige Vorstandschef Ron Sommer erheblich unter Druck geraten. Er trat Mitte Juli von seinem Amt zurück. Seither ist Ex-Aufsichtsratschef Helmut Sihler übergangsweise Telekom-Chef. Die Suche nach einem Sommer-Nachfolger laufe planmässig weiter, sagte der Aufsichtsratsvorsitzende Hans-Dietrich Winkhaus am Mittwoch der dpa. Namen wollte er nicht nennen. Presseberichten zufolge soll der Chef der Mobilfunktochter T-Mobile, Kai-Uwe Ricke, gute Chancen haben.
Beim Schuldenabbau hatte die Deutsche Telekom in den vergangenen Monaten Rückschläge hinnehmen müssen. So scheiterte der Verkauf von Fernsehkabelnetzen für 5,5 Milliarden Euro an den US-Konzern Liberty Media am Einspruch des Bundeskartellamtes. Wie Zeitungen in den vergangenen Tagen berichteten, sollen die Offerten bei der neuen Verkaufsrunde nur etwa zwei Milliarden Euro betragen und damit noch unter den bereits nach unten geschraubten Erwartungen der Telekom liegen. Zudem wurde der Börsengang der Telekom-Mobilfunktochter wegen der Turbulenzen an den Kapitalmärkten verschoben. Daneben muss sich der Konzern nun auf Konkurrenz im Ortsnetz einstellen: Vom 1. Dezember an können Kunden auch Gespräche über andere Telefongesellschaften per Vorwahl führen.