Amazon: Mit der Hand statt mit der Plastik-Kreditkarte bezahlen?
Stand: 20.01.2020
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Das Bezahlen im Laden vor Ort hat sich im Laufe der Jahre gewandelt. Vor allem jüngere Kunden setzen bevorzugt auf die Kartenzahlung per Girocard oder Kreditkarte statt auf Bargeld. Immer mehr Geschäfte bieten an ihren Kassenterminals zudem die kontaktlose Bezahlung per NFC. Einen neuen Weg will der Online-Händler Amazon laut einem Bericht des "Wall Street Journal" (WSJ) gehen. Die Hand des Kunden soll quasi selbst zur Kreditkarte werden und durch einen Scan des Handvenenmusters identifiziert werden.
Amazon arbeitet an neuen Kassenterminals mit Handscannern
Der US-Konzern will demnach entsprechende Kassenterminals entwickeln, die in Geschäften wie beispielsweise Fast-Food-Restaurants und Cafés zum Einsatz kommen können. Die Kreditkarteninformationen sollen mit der Hand des Kunden verknüpft werden. Sei dies erfolgt, reiche danach in Läden mit Amazon-Kassenterminals beim Bezahlen das Hinhalten der Hand, eine Plastik-Kreditkarte oder ein Smartphone werde nicht benötigt. Amazon wollte den Bericht der Zeitung nicht kommentieren. Das Unternehmen habe jedoch laut "WSJ" kürzlich ein Patent für ein "berührungsloses biometrisches Identifikationssystem" eingereicht, bei dem ein Handscanner verwendet wird.
Amazon-Pläne noch in früher Phase
Amazon experimentiert bereits in seinen eigenen Läden wie Amazon Go mit Bezahlverfahren. Dort können Kunden beispielsweise automatisch bezahlen, ohne an der Kasse zu stoppen. Dazu wird das ganze Geschäft intensiv mit Kameras und Sensoren überwacht. Die "New York Times" hatte zudem vor einiger Zeit berichtet, dass Amazon in seinen Whole Foods-Geschäften das Bezahlen mit der Hand ausprobiere.
Die Pläne für die Kassenterminals für Geschäfte von Dritten seien dagegen noch in einer frühen Phase. Mit Visa arbeite der Online-Händler seit kurzem zusammen, um Transaktionen über die Kassen zu testen, mit Mastercard sei Amazon im Gespräch.
Wie sicher sind Handscans?
Amazon muss Bedenken von Kreditkartenunternehmen bezüglich möglicher Betrugsgefahr an den Kassen beschwichtigen. Was sei etwa, wenn jemand eine gestohlene Kreditkarte mit seiner Hand verknüpft? Oder wie sollen sich mehrere Kreditkartenkonten zu einer Handfläche hinzufügen lassen und wie lasse sich zwischen ihnen wählen? Außerdem wurde bereits in der Vergangenheit gezeigt, dass sich Scans von Handvenenmustern manipulieren lassen.
Auch Kunden könnten der Herausgabe weiterer persönlicher Informationen wie dem Handvenenmuster skeptisch gegenüberstehen. Amazon erhalte durch die neuartigen Kassenterminals zudem Informationen, wann und wo die Kunden eingekauft haben. Die Daten würden in der Amazon-Cloud gespeichert. Amazon gewinne dadurch noch mehr Wissen über die Kaufgewohnheiten der Verbraucher.
Bis zu einer möglichen Realisierung von Amazons Idee in der Praxis dürfte also noch viel Zeit vergehen.