UPDATE AOL: Steht das Ende der Flatrate bevor?
Stand: 19.03.2001
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Das endgültige Aus für Flatrates unter 100 Mark pro Monat rückt offenbar immer näher. Mit AOL, dem größten Konkurrenten der Telekom-Tochter T-Online, bereitet möglicherweise nun auch der "letzte Mohikaner" seinen Ausstieg aus dem Flatrate-Geschäft vor.
Seit dem Wochenende, so berichten Leser, gilt bei Neuanmeldungen eine verkürzte Kündigungsfrist von 30 Tagen statt bislang zwölf Monaten. Dies ist zwar auf den ersten Blick eine Verbesserung der Kundenfreundlichkeit, sorgt aber gleichzeitig dafür, daß der Vertrag schneller von Seiten des Providers gekündigt werden kann. Zur Erinnerung: Auch T-Online setzte die Kündigungsfrist seiner Flatrate im Dezember auf 30 Tage herab, um das Angebot drei Monate später ganz vom Markt zu nehmen.
Zwar hat AOL bislang entsprechende Gerüchte stets heftig bestritten, vor dem Hintergrund des Gerichtsentscheids der vergangenen Woche könnte das Unternehmen jedoch zum Umdenken gezwungen sein. Das Oberlandesgericht Münster hatte entschieden, daß die Telekom die umstrittene Großhandelsflatrate für ihre Konkurrenten nicht mehr anbieten muß. Eine anderslautende Entscheidung des Landgerichts Köln wurde damit aufgehoben. So erfolgt die Abrechnung von Online-Minuten anderer Internetanbieter, die das Telekom-Netz nutzen, weiterhin minutenbasiert. Diese Regelung hatte dazu geführt, daß alle vergleichbaren Angebote nach und nach vom Markt genommen werden mußten.
AOL-Sprecher Jens Nordlohne wollte auf Anfrage die Gerüchte um einen Ausstieg seines Unternehmens aus der Flatrate nicht bestätigen. Die Reduzierung der Kündigungsfrist auf einen Monat geschehe in erster Linie "auf Wunsch der Mitglieder". Zugleich verwies Nordlohne darauf, daß auch nach den bisherigen Vertragsbedingungen AOL das Recht habe, die Tarife zu verändern. Ansonsten habe man zu diesem Thema "nichts bekanntzugeben". Zu vermuten ist, daß AOL sich zumindest alle Optionen offenhalten will.