TNS Infratest: Fehlende Begeisterung für die Nutzung von Smartphones
Stand: 04.03.2008
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München/London - Die Verbreitung von Smartphones ist laut dem Marktforschungsunternehmen TNS Infratest in Deutschland so hoch wie nirgendwo sonst auf der Welt. Doch klaffe eine Lücke zwischen Verfügbarkeit und Nutzung mobiler Büro- und Datenkommunikation. Denn benutzerfreundliche Konzepte für mobile Business-Lösungen sind eher noch Mangelware. Handys, deren Grundfunktionen sich auf Telefonieren und Kurzmitteilungen beschränken, seien längst passé. Zunehmend werden Mobiltelefone von den Endgeräteherstellern zu sogenannten Smartphones aufgerüstet, Multifunktionsgeräte, die alle wesentlichen Funktionen zur mobilen Büro- und Datenkommunikation vereinen. Darüber hinaus verfügen die meisten Geräte noch über Digitalkameras und MP3 Player, einige neue Modelle sogar über integrierte GPS-Empfänger.
Auf den ersten Blick lässt die hohe Verfügbarkeit von Smartphones ein enormes Geschäftsvolumen für Content- und Datendienste in Deutschland vermuten. Dem ist laut GTI Report allerdings (noch) nicht so. "Nur eine einzige Anwendung wird auch tatsächlich flächendeckend genutzt: Die gute alte SMS, die somit für einen großen Teil der mobilen Datenumsätze bei den Netzbetreibern sorgt und schon auf den Handys der ersten Generation verfügbar war", sagt Robert A. Wieland, Geschäftsführer der TNS Infratest GmbH. Dagegen senden bzw. empfangen gerade einmal 14 Prozent der Bundesbürger E-Mails via Mobiltelefon. Ins Internet gehen immerhin 20 Prozent über ihr Handy. Dabei gibt es allerdings deutliche Unterschiede zwischen den Geschlechtern: Während etwa jede zwölfte Frau mobil E-Mails versendet und jede Achte via Handy ins Internet geht, sind es bei den Männern jeder Fünfte (E-Mails) bzw. jeder Vierte (Internet). Was die Nutzung von SMS angeht, gibt es mit 93 Prozent Nutzung im Übrigen keine Unterschiede zwischen den Geschlechtern.
Die Smartphone Funktion, die am häufigsten genutzt wird, ist die PDA Funktionalität, beispielsweise Adressbuch, Terminplaner, Kalender oder Aufgabenplaner. Laut GTI nutzt diese jeder vierte Deutsche, in der Gruppe der 22- bis 30- Jährigen und bei den Selbständigen jeder Dritte. Nur profitieren davon lediglich die Endgerätehersteller sowie Anbieter von Kalender- und Organizer-Software. Andere Akteure auf dem Mobilfunkmarkt, wie etwa Netzbetreiber, Content- und Dienste-Anbieter sowie Medienunternehmen gehen bei PDA Nutzern nahezu leer aus, da etwa Terminplanung und Adressmanagement für diese nicht umsatzwirksam sind. Gleiches gilt für die Microsoft Office Funktionen und den Touchscreen, die allerdings auch in der Nutzung mit acht Prozent respektive fünf Prozent Anwendern noch weit abgeschlagen sind.
Die weitere Verbreitung des Touchscreens und die dadurch tendenziell wachsende Bildschirmgröße könnte jedoch ein klarer Motor für die Akzeptanz vieler Daten- aber auch Unterhaltungsdienste sein. "Die kleinen Handy-Bildschirme sind für Büroanwendungen und die Internetnutzung schlicht unbequem", meint Wieland. Außerdem seien die meisten Menüführungen noch zu komplex und die angebotenen Datendienste zu wenig benutzerfreundlich. Allerdings zeigt sich Wieland optimistisch: "Smartphones der neuen Generation, wie beispielsweise das iPhone, haben vielen Menschen vor Augen geführt, wie mit attraktiven Anwendungen und Geräten Begeisterung erzeugt werden kann. Das Mobiltelefon entwickelt sich immer mehr zu einem prestigeträchtigen entertainment-orientierten Multifunktionsgerät. Es ist somit der Vorreiter der sich immer schneller vollziehenden Endgerätekonvergenz."
Der kommerzielle Erfolg des iPhones und die Ansätze weiterer Internet- und IT- Größen wie Google und Microsoft lassen darauf schließen, dass mit zunehmendem Angebot attraktiver Dienstleistungen in absehbarer Zeit ein relevanter Teil des Branchenumsatzes auf Inter