Microsoft klagt gegen Versender unerwünschter E-Mails [Update]
Stand: 18.06.2003
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Washington (dpa) - Microsoft schlägt eine härtere Gangart gegen die ansteigende Flut unerwünschter Werbe-E-Mails ein. Der weltgrösste Softwarekonzern reichte 15 Klagen gegen Versender solcher Mails - auch unter dem Begriff SPAM bekannt ein. Die Angeklagten hätten an Nutzer von MSN und Hotmail-Adressen mehr als zwei Milliarden unerwünschte E-Mails als Kettenbrief sowie mit Angeboten für Pornografie und die Vergrösserung von Körperteilen verschickt, teilte das Unternehmen am Dienstag (Ortszeit) in Redmond im US-Bundesstaat Washington mit. Von 13 amerikanischen und zwei britischen Privatleuten und Firmen verlangt der Konzern nach Angaben seines Rechtsanwalts Brad Smith nun Schadenersatz.
Unerwünschte E-Mails kosten Unternehmen und Organisationen allein in den USA nach Angaben des amerikanischen Marktforschungsinstituts Feris Research in diesem Jahr zehn Milliarden US-Dollar. Nach Schätzungen der Marktforschung Radicati Group wird es sich bei 45 Prozent der überhaupt versendeten elektronischen Post um Spam handeln. Der in den USA drittgrösste Internet-Anbieter EarthLink erzielte nach Angaben der Wirtschaftsagentur "Bloomberg" im vergangenen Monat eine gerichtliche Verfügung zur Schliessung eines Spam-Versenders sowie eine Entschädigung in Höhe von 16 Millionen Dollar.
Derzeit verbietet kein US-Gesetz ausdrücklich das Versenden von SPAM-Mails. Einige Staaten gehen jedoch mittlerweile gegen bestimmte Formen der Mail-Plage vor. So droht Virginia SPAM-Versendern mit einer Haftstrafe bis zu fünf Jahren, im Bundesstaat Washington müssen unter Androhung hoher Geldstrafen künftig Werbe-Mails als solche gekennzeichnet werden. Microsofts Klagen basieren nach Angaben des "Wall Street Journal" auf einem Gesetz von 1998, wonach das Senden kommerzieller E-Mails dann illegal ist, wenn etwa ihre Betreffzeilen falsche oder irreführende Angaben enthalten oder der Domain-Name einer anderen Person ohne Erlaubnis missbraucht wird.