Konkurrenten nahmen Telekom 2006 erneut DSL-Marktanteile ab
Stand: 27.02.2007
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Bonn (dpa) - Die Deutsche Telekom hat im DSL-Geschäft erneut Marktanteile an Konkurrenten verloren. Zum Jahreswechsel war jeder zweite DSL-Kunde direkt bei der Telekom unter Vertrag - ein Jahr zuvor betrug der Marktanteil noch rund 60 Prozent. Die Gesamtzahl der Breitband-Anschlüsse wuchs im vergangenen Jahr um 37 Prozent auf 14,1 Millionen, teilte die Bundesnetzagentur am Dienstag in Bonn mit. Zugleich kritisierte der Präsident der Regulierungsbehörde, Matthias Kurth, die Eilverfügung der EU-Kommission im Zusammenhang mit der Wettbewerbsposition der Deutschen Telekom bei superschnellen Internet-Zugängen als unnötig. Das VDSL-Netz sei nach einer Regulierungsverfügung bereits praktisch geöffnet. "Mich wundert es, dass seitens der EU gesagt wird, es gebe Regulierungsferien."
Bei DSL-Leitungen hat die Telekom Über Wiederverkäufer wie United Internet oder freenet.de weitere 3,2 Millionen Nutzer. Die alternativen Netzbetreiber, darunter Arcor und Versatel, kamen mit 3,9 Millionen Kunden auf einen Marktanteil von 28 Prozent und machten damit gegenüber der Telekom weiter an Boden gut. Während die Telekom direkt 770 000 neue Nutzer gewann, kamen zu Wettbewerbern insgesamt drei Millionen Neukunden.
Telekom-Chef René Obermann will den Abwärtstrend mit Bündelprodukten und dem VDSL-Netz stoppen. Experten rechnen indes nicht damit, dass der Verlust von Teilnehmeranschlussleitungen (TAL) im laufenden Jahr gestoppt werden kann. Ende vergangenen Jahres waren 4,7 Millionen TAL an Wettbewerber der Telekom vermietet. Kurth bezeichnete die Regulierung der TAL als einen "Erfolg" für den Wettbewerb.
Der Chef der Netzagentur äußerte sich zufrieden über die Entwicklung des Breitbandgeschäfts. Deutschland gehöre zu den am schnellsten wachsenden Märkten in Europa, sagt Kurth. Zum Jahreswechsel hätten 36 Prozent aller deutschen Haushalte über einen Breitbandanschluss verfügt. Der Umsatz der gesamten Telekommunikationsbranche verharrte trotz des harten Preiskampfes auf dem Handy-Markt mit 67,5 Milliarden Euro auf dem Niveau des Vorjahres. Unverändert blieb auch die Mitarbeiterzahl mit 223 500 Menschen.
Die Zahl der Mobilfunkverträge erhöhte sich im vergangenen Jahr um 5 Millionen auf nun 84,3 Millionen. Damit hatte statistisch gesehen jeder Deutsche ein Handy. Kräftig legten laut Kurth vor allem die Billiganbieter zu. Auf Anbieter wie Simyo und blau.de entfielen mit 4,9 Millionen Nutzern sechs Prozent des Marktes. Der Behördenchef rechnet mit einem weiteren Preisrutsch: "Die Dynamik im Mobilfunksektor ist noch nicht ausgereizt." So sei die Handy-Nutzung im vergangenen Jahr um ein Drittel gestiegen, was mit dem Preisrückgang zusammenhänge. "Die Menschen verlieren die Angst vor den hohen Kosten der Handy-Nutzung."