Baby bei eBay angeboten - Streit als Motiv vermutet
Stand: 19.09.2005
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Hannover (dpa) - Ein vier Monate altes Baby ist vermutlich wegen eines Streits bei eBay zum Verkauf angeboten worden. Vernehmungen der Eltern hätten den ersten Eindruck bestätigt, dass ein Dritter hinter der Annonce bei dem Internet-Auktionshaus steckt, sagte der Sprecher der Staatsanwaltschaft Hannover, Thomas Klinge, am Montag. "Es gibt einen konkreten Verdacht, dem wir nachgehen." Das Kind einer Familie aus Hemmingen bei Hannover sollte gegen ein Höchstgebot von mindestens 10.000 Euro abgegeben werden.
Wer einen bereits existierenden Benutzernamen bei eBay gebrauchen wolle, müsse das entsprechende Passwort kennen, erläuterte eBay-Sprecher Nerses Chopurian. Melde sich jemand neu bei dem Auktionshaus an, müsse er neben seinem Namen auch seine korrekte Adresse und das Geburtsdatum angeben. Diese Daten überprüfe eBay bei der Schutzgemeinschaft für allgemeine Kreditsicherung (Schufa).
Sollte sich die Sache als "übler Scherz" herausstellen, werde eBay rechtliche Schritte gegen den Verursacher prüfen, sagte Chopurian. Sicherheitslücken bei eBay sehe er nicht. Das Unternehmen könne aber nicht gänzlich ausschliessen, dass fragwürdige Angebote eingestellt werden.
"Wer sich ausreichend auskennt, kann die verschiedenen Hindernisse umgehen", sagte Axel Kossel vom Computermagazin "c’t" in Hannover. Werde mit Daten Missbrauch betrieben, könne der genutzte Computer zwar über die so genannte IP-Adresse ermittelt werden. Wenn der Täter aber zum Beispiel nicht seinen eigenen Computer benutzt habe, führe dies nicht zum Ziel.
Nach Ansicht von Jens Hoffmann von der Arbeitsgruppe "Stalkingforschung" an der Technischen Universität Darmstadt ist Psycho-Terror über das Internet ein häufiges Phänomen. So werden zum Beispiel Waren auf einen fremden Namen bestellt oder das Opfer wird in Chat-Rooms an den Pranger gestellt.