Negativzinsen
Stand: 20.05.2025
Bis zum Zinsentscheid der Europäischen Zentralbank (EZB) am 21. Juli 2022 mussten Banken auf einen Teil ihrer überschüssigen Einlagen selbst 0,5 Prozent Strafzinsen zahlen. Diese Kosten gaben viele Geldhäuser in Form von Negativzinsen an ihre Privatkunden weiter. Verivox recherchierte damals fortlaufend und tagesaktuell, bei welchen Kreditinstituten private Sparer Negativzinsen bezahlen mussten. Laut einer repräsentativen Verivox-Studie haben 13 Prozent aller Bankkunden selbst Negativzinsen bezahlt.
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- Negativzinsen sind Geschichte
- Jeder achte Bankkunde hat Strafzinsen gezahlt
- Negativzinsen waren rechtlich immer umstritten
- Banken ohne Negativzinsen finden
- Top-Tagesgeldangebote im gesamten Markt
- Top-Tagesgeldangebote aus Ländern mit Top-Rating
- Top-Tagesgeldangebote mit deutscher Einlagensicherung
- Keine Negativzinsen für Kredite
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Das Wichtigste in Kürze
- Im Juni 2014 senkte die EZB ihren Einlagezins erstmals in den Minusbereich. Ab diesem Zeitpunkt mussten Banken selbst Strafzinsen zahlen.
- Danach sank der Einlagezins in mehreren Schritten weiter - von minus 0,1 bis minus 0,5 Prozent.
- Viele Banken gaben die Strafzinsen an ihre Kunden weiter. Auf dem Höhepunkt im Mai 2022 verlangten mindestens 455 Banken und Sparkassen Negativzinsen.
- Laut einer repräsentativen Verivox-Studie hat rund ein Achtel (13 Prozent) aller Bankkunden selbst Negativzinsen gezahlt.
- Das Zeitalter der Negativzinsen ist nun Geschichte. Nach der ersten Leitzinserhöhung im Juli 2022 haben die Banken auch die Verwahrentgelte für ihre Kunden zügig abgeschafft.
Negativzinsen sind Geschichte
Schon bevor die EZB mit der Leitzinserhöhung im Juli 2022 die Zinswende einläutete, hatten mindestens 51 Banken und Sparkassen die sogenannten Verwahrentgelte ganz oder teilweise abgeschafft. Einige hatten die Minuszinsen komplett gestrichen, bei anderen Geldhäusern wurden zunächst die geltenden Freibeträge deutlich angehoben, so dass die Negativzinsen zumindest für einen Teil der Kunden weggefallen waren.
Nach der Leitzinserhöhungen mussten die Banken selbst keine Strafzinsen mehr bezahlen. Aus diesem Grund hat sich der Abschied von den Negativzinsen ab diesem Zeitpunkt nochmals spürbar beschleunigt. Schon einen Monat nach der EZB-Entscheidung hatten vier von fünf Geldhäuser die Verwahrentgelte für ihre Sparer komplett gestrichen. Inzwischen sind Verwahrentgelte für private Sparer längst Geschichte.
Jeder achte Bankkunde hat Strafzinsen gezahlt
Während der Negativzinsphase war hingegen rund jeder achte Bankkunde selbst von Verwahrentgelten betroffen. Zu diesem Ergebnis kam eine repräsentative Verivox-Umfrage zu Negativzinsen im Januar 2025. 13 Prozent der Befragten haben nach eigenen Angaben Negativzinsen an die eigene Bank oder Sparkassen abgeführt.
Die Verwahrentgelte waren nicht auf einzelne Marktsegmente beschränkt. Wie die Studie zeigt, haben Kreditinstitute aller Bankgruppen ihren Kundinnen und Kunden Strafzinsen berechnet. Bei möglichen Mehrfachnennungen gaben 43 Prozent der Betroffenen an, dass sie bei einer Sparkasse Negativzinsen zahlen mussten:
- 31 Prozent waren Kunde bei einer privaten Filialbank wie der Deutschen Bank oder der Commerzbank,
- 29 Prozent hatten ihr Konto bei einer Direktbank wie der ING, DKB oder Comdirect,
- 25 Prozent haben an eine Genossenschaftsbank Negativzinsen gezahlt, also zum Beispiel an eine Volks- und Raiffeisenbank.
Negativzinsen waren rechtlich immer umstritten
Ob Banken von ihren Privatkunden überhaupt Negativzinsen verlangen durften, war rechtlich immer umstritten. Die Gerichte waren lange uneins: Einige Richter haben die Verwahrentgelte einzelner Banken rechtswidrig erklärt. Andere Gerichte entschieden, dass Banken unter bestimmten Voraussetzungen durchaus Negativzinsen berechnen dürfen.
Am 4. Februar 2025 entschied schließlich der Bundesgerichtshof (BGH), dass Banken Guthaben auf Spar- und Tagesgeldkonten generell nicht mit Negativzinsen belasten dürfen. Auf dem Girokonto seien Minuszinsen hingegen unter bestimmten Voraussetzungen zulässig.
Banken ohne Negativzinsen finden
Sparer waren Null- und Negativzinsen zu keinem Zeitpunkt hilflos ausgeliefert. Mit einem Tagesgeld-Vergleich konnten Sparer auch in der extremen Niedrigzinsphase vor der Zinswende problemlos Angebote finden, die ohne Negativzinsen auskommen. In den folgenden Tabellen finden Sie die aktuellen Top-Tagesgeldangebote für 10.000 Euro Anlagesumme:
Top-Tagesgeldangebote im gesamten Markt
Bank
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Zinssatz
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Einlagensicherung
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Banca Progetto** | 2,40 % | Italien |
Openbank*** | 2,40 % | Spanien |
Klarna* | 2,30 % | Schweden |
Varengold Bank | 2,30 % | Deutschland |
Zum Vergleich |
Stand: 15. Mai 2025
* Voraussetzung ist ein Girokonto bei der Bank.
** Keine Ein- und Auszahlungen von Teilbeträgen. Es kann nur über den gesamten Anlagebetrag verfügt werden.
*** Aktionszins für Neukunden bei der Openbank: 2,75 % für 3 Monate.
Top-Tagesgeldangebote aus Ländern mit Top-Rating
Bank
|
Zinssatz
|
Einlagensicherung
|
---|---|---|
Klarna* | 2,30 % | Schweden |
Varengoldbank | 2,30 % | Deutschland |
Distingo Bank | 2,26 % | Frankrecih |
Zum Vergleich |
Stand: 15. Mai 2025
* Voraussetzung ist ein Girokonto bei der Bank.
Tagesgeld ist eine besonders sichere Geldanlage. EU-weit sind mindestens 100.000 Euro pro Bank und Kunde durch die gesetzliche Einlagensicherung geschützt. Im Falle einer Bankenpleite, werden Anleger aus dem nationalen Einlagensicherungssystem des Mitgliedstaates entschädigt, in dem das Kreditinstitut seinen Sitz hat. Einen besonders hohen Schutzstandard bieten Banken aus wirtschaftsstarken Ländern mit einer sehr guten Bonitätsbewertung bei den großen Rating-Agenturen. Aktuell sind das die EU-Mitgliedstaaten Belgien, Deutschland, Finnland, Frankreich, Luxemburg, Niederlande, Österreich und Schweden sowie die Schweiz, Norwegen und Großbritannien.
Top-Tagesgeldangebote mit deutscher Einlagensicherung
Bank
|
Zinssatz
|
Hauptsitz
|
---|---|---|
Varengold Bank | 2,30 % | Hamburg |
Bank11 | 2,25 % | Neuss |
GEFA Bank | 2,20 % | Wuppertal |
Zum Vergleich |
Stand: 15. Mai 2025
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Keine Negativzinsen für Kredite
Im Kreditgeschäft gab es unter normalen Marktbedingungen bislang keine Negativzinsen. Vereinzelt kam es im Zins-Tief lediglich vor, dass Ratenkredite mit Negativzinsen beworben wurden, um neue Kunden zu gewinnen. Solche Angebote galten aber meist nur für niedrige Kreditbeträge und für ganz bestimmte Laufzeiten.
Die besten Chancen auf günstige Zinsen bietet ein Kreditvergleich. So fragen Verbraucher ihren Kredit nicht nur bei einer, sondern bei zahlreichen Banken auf einmal an. Aus den erhaltenen Angeboten wählen sie dann einfach das günstigste aus. Verivox-Berechnungen zeigen: Wer vor dem Abschluss einen Kreditvergleich macht, erhält sein Darlehen im Schnitt rund 40 Prozent günstiger als Kreditnehmer im bundesweiten Durchschnitt.