Stromrechnung wird durch Klimaanlage stark belastet
Stand: 28.07.2009
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Berlin - Umwelt- und Verbraucherschützer weisen auf den hohen Stromverbrauch von Raumklimageräten hin. Klimageräte kosten bis zu 300 Euro Strom im Jahr. Rund 40 Prozent der Geschäfte missachtet die Kennzeichnungspflicht und informiert Verbraucher schlecht oder gar nicht über Stromkosten und Energieeffizienz.
Raumklimageräte belasten die Haushaltskasse erheblich. Bis zu 300  Euro im Jahr kann ein Klimagerät die Stromkosten nach oben treiben -  und die private Ökobilanz entsprechend verschlechtern. Insbesondere  tragbare Kompakt-Klimageräte verbrauchen viel Energie für wenig  Leistung. Da sie die warme Raumluft mit einem Schlauch durch das  geöffnete Fenster leiten, sind sie ineffizient und leistungsschwach.  Selbst ein Kompakt-Klimagerät der höchsten Effizienzklasse A benötigt daher 460 Kilowattstunden in den heißen Wochen, kostet den  Verbraucher damit knapp 100 Euro im Jahr und belastet die private  Ökobilanz mit 287 Kilogramm CO2. 
 Wer seine Räume unbedingt mit Strom kühlen will, sollte ein  sogenanntes Split-Gerät von einem ausgebildeten Fachhandwerker  installieren lassen. Split-Geräte bestehen aus zwei Apparaten, die  innerhalb und außerhalb des Gebäudes angebracht werden. Aber auch ein Split-Gerät der Effizienzklasse A braucht 540 Kilowattstunden pro  Jahr und verursacht damit 337 Kilogramm CO2 (1). Mit steigenden  Temperaturen und der weiter steigenden Verbreitung von Klimageräten,  schafft sich der Klimawandel seinen eigenen Stromverbrauch. Das Klima leidet unter dieser Entwicklung sogar doppelt: Die Apparate enthalten die extrem klimaschädliche Chemikalie R134a, die insbesondere durch  die häufige, unsachgemäße Installation und Wartung entweicht. 
 Verbraucher werden in Bau- und Elektromärkten gar nicht oder nur  ungenügend über Stromkosten, Energieeffizienz und sachgemäße  Handhabung der Klimageräte aufgeklärt, hat das Bündnis  energieeffizienz - jetzt! in bundesweiten Testbesuchen  herausgefunden. Die  Umwelt- und Verbraucherschutzverbände fordern  daher, dass Klimageräte aus den Regalen von Bau- und Elektromärkten  verschwinden. Verbraucher sollten Klimageräte nur von Fachbetrieben  und nach eingehender Energieberatung installieren lassen, wenn sie  denn nicht auf das Klimagerät verzichten wollen. Klimafreundlicher  und billiger sind das bewährte Lüften und Schatten spendende Gardinen und Rollos. 
"In einem heißen Sommer verbraucht ein Klimagerät mehr Strom als  ein Kühlschrank  im ganzen Jahr", sagt Christian Noll,  Energieeffizienz-Experte beim Bund für Umwelt und Naturschutz  Deutschland (BUND). Der BUND und die Deutsche Umwelthilfe e.V. (DUH)  haben für das Bündnis energieeffizienz - jetzt! bundesweit 44 Bau-  und Elektromärkte der großen Handelsketten getestet. Schlecht haben  vor allem die Elektromärkte MediaMarkt (Gesamtnote ungenügend) und  Conrad (mangelhaft) abgeschnitten. Sie führen besonders viele  ineffiziente Geräte und beraten die Kunden unzureichend. Der  Elektromarkt MediMax konnte immerhin bei der Beratung ein  "befriedigend" erreichen und war der einzige Elektromarkt, der den  Energieverbrauch ausnahmelos ordnungsgemäß gekennzeichnet hat. Die  Baumärkte bewegen sich hingegen alle in einem schlechten Mittelfeld.
Besonders negativ ist den Testkäufern aufgefallen, dass die Bau- und Elektromärkte die Kennzeichnungspflicht nicht einhalten. Laut EU-Recht müssen Raumklimageräte mit dem rot-gelb-grünen Effizienzlabel und der entsprechenden Effizienzklasse gekennzeichnet sein. Bekannt sind Label und Effizienzklassen von A (effizient) bis G (völlig ineffizient) von Waschmaschinen, Kühlschränken und Energiesparlampen. Verantwortlich für die Kennzeichnung im Handel sind die Geschäfte. Fast 40 Prozent der untersuchten Bau- und Elektromärkte zeichnet die Geräte jedoch überhaupt nicht oder fehlerhaft aus, haben die DUH-Recherchen ergeben.
Das Bündnis energieeffizienz - jetzt! empfiehlt Verbrauchern in  den heißen Wochen, die in Mitteleuropa bewährten Kühltechniken für  Wohnraum und Büro: 
1. Schatten spenden: Die von der Sonne beschienenen Fenster mit  Vorhängen, Jalousien, Markisen oder Rollos abschatten. In den heißen  Stunden über Mittag eventuell sogar die Fenster schließen, damit die  heiße Luft nicht in die Räume drückt. 
2. In den kühlen Stunden lüften: Morgens und nachts kräftig lüften und dafür sorgen, dass die warme Luft nach draußen strömt. 
3. Ventilatoren sind besser als Klimageräte: Wenn die Luft doch  mal dick wird, sorgen Stand- oder Deckenventilatoren für Erfrischung. Sie verbrauchen deutlich weniger Strom als ein Klimagerät.