Zwei Jahre Billiganbieter - Mobilfunktarife im freien Fall
Stand: 31.05.2007
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Düsseldorf (dpa) - Der Mobilfunkmarkt ist mächtig in Bewegung: Innerhalb von zwei Jahren purzelten die Tarife im Durchschnitt um rund ein Viertel. Greift der Kunde zum günstigsten Anbieter, dann kann er seine monatlichen Kosten sogar um bis zu 50 Prozent drücken. Verantwortlich für den Preissturz sind Billiganbieter, der erste von ihnen, Simyo, ging vor genau zwei Jahren an den Start. Die Tochter von E-Plus denkt nun wie andere Konkurrenten über die Einführung von so genannten Flatrates für Handy-Gespräche nach. Der Druck auf die etablierten Anbieter Vodafone D2, T-Mobile und O2 würde damit weiter steigen.
Quertreiber ist die Düsseldorfer E-Plus, die ihr Netz für neue Anbieter öffnete. Seit dem Strategiewechsel tummelt sich auf dem deutschen Mobilfunkmarkt eine Vielzahl neuer Unternehmen. Laut Experten können die Kunden zwischen rund 50 Billiganbietern wählen, die SIM-Karten ohne Handy über das Internet vertreiben. Neben dem Online-Verkauf sind auch große Handelsketten in dem Segment aktiv. Weit über eine Million Handy-Nutzer schlossen einen Vertrag bei Discountern wie Aldi oder Plus ab. Profitiert hat davon vor allem E- Plus, die ihr Netz mit den neuen Kunden besser auslasten kann.
Simyo-Chef Rolf Hansen betont, der größte Billiganbieter könne sich nun auch einen Pauschaltarif für Sprache vorstellen. "Derzeit befinden wir uns in einem Bewertungsprozess. Eine Entscheidung ist noch nicht gefallen", sagte Hansen der Finanz-Nachrichtenagentur dpa- AFX. Auch die Nummer zwei, die Hamburger blau.de, liebäugelt mit einer Flatrate. "Die Discounter werden nicht umhin kommen, diesen Schritt zu machen", sagte blau.de-Chef Martin Ostermayer.
Mit dem Einstieg in das neue Geschäftsfeld werden die Billiganbieter ihren Marktanteil ausbauen, sind sich Experten sicher. Ende vergangenen Jahres hatten sie laut Bundesnetzagentur 4,9 Millionen Kunden unter Vertrag, der Marktanteil lag damit bei sechs Prozent. Der Anteil werde weiter steigen, sagt Martin Gutberlet von der Marktforschungsgesellschaft Gartner. Helfen sollen dabei neuen Preisabschläge. "Ein Preis von zwölf Cent pro Minute sollte drin sein", sagt Ostermayer. Derzeit liegt der günstigste Tarif bei 14 Cent.
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