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5G-Smartphones: Fünf Irrtümer zur 5G-Funktion

Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: Verivox

Das Wichtigste in Kürze

  1. Stopft der neue Mobilfunkstandard großflächige Funklöcher?
  2. Ist 5G immer schneller als LTE?
  3. Kann ich über 5G schon telefonieren?
  4. Saugt das Surfen im 5G-Netz meinen Datentarif blitzschnell leer?
  5. Mein 5G-Smartphone kann automatisch 5G

Der 5G-Netzausbau in Deutschland ist in vollem Gange. Im April 2024 wurden laut Bundesnetzagentur 92 Prozent der Fläche mit 5G versorgt. Auch die Auswahl an Smartphones, die den neuen Turbo-Mobilfunk unterstützen, wird immer größer. Viele Neuerscheinungen haben mittlerweile 5G an Bord, auch im Mittelklasse-Segment. Doch was haben Handynutzerinnen und -nutzer heute schon von der 5G-Funktion ihres Smartphones? Die Tarifexperten von Verivox bringen Licht ins Dunkel der fünf spannendsten 5G-Mythen.

Irrtum 1: Mit 5G verschwinden alle Funklöcher in Deutschland

Viele Verbraucher erwarten sich von 5G mehr Speed beim mobilen Surfen und eine bessere Netzabdeckung. Großflächige Funklöcher wird der neue Standard aber erst einmal nicht stopfen. Zunächst gibt es noch kein flächendeckendes 5G-Netz in Deutschland bei allen Anbietern – auch wenn der Ausbau auf Hochtouren läuft. Die Telekom kann laut Mobilfunk-Monitoring der Bundesnetzagentur etwa 82 Prozent der Fläche mit 5G versorgen (Stand: Juli 2024); auch Vodafone baut das neue Netz deutschlandweit aus und erreicht 70 Prozent der Fläche. Telefonica versorgte zunächst einzelne Städte und liegt mittlerweile bei 69 Prozent. Der vierte Netzbetreiber 1&1 hat sein eigenes Netz erst im Dezember 2023 in Betrieb genommen, die Flächenversorgung ohne Roaming-Abkommen bewegt sich noch gegen Null.

Außerdem haben reine 5G-Funkzellen (5G Plus oder 5G Standalone) eine geringere Reichweite und eignen sich weniger für die Versorgung in der Fläche. Um Funklöcher auf der Landkarte auszuradieren und mobiles Breitband in unterversorgte Regionen zu bringen, ist daher weiterhin der 4G-Ausbau gefragt. Oft werden beide Netzstandards parallel an einem Standort betrieben – das LTE-Netz nimmt 5G sozusagen huckepack.

Irrtum 2: 5G ist immer schneller als LTE

5G macht das Mobilfunknetz zwar leistungsfähiger, aber nicht automatisch schneller. Aktuell sind reine 5G-Netzwerke (5G Standalone) mit maximalem Speed im Gigabit-Bereich für Privatanwender im Vergleich noch in der Unterzahl. 5G wurde nämlich zunächst an bereits vorhandenen Antennenstandorten freigeschaltet. Die 5G-Geschwindigkeit ist daher in vielen Regionen genauso schnell wie LTE. Der Vorteil dieser "geteilten" Standorte: Die Mobilfunkmasten sind schneller für die Nutzung durch den nächsten Kunden "frei" und die Netze werden effektiver ausgelastet. Aktuell dürften sich 5G-Nutzer noch nicht im Stau auf der Datenautobahn befinden. Besonders bei mobilem Video-Streaming auf Youtube, Netflix und Co. macht sich der Unterschied in der Netz-Performance bemerkbar. Es gibt kaum Wartezeiten, denn die Latenzzeit – also die Verzögerung zwischen Abrufen und Abspielen der Daten – verringert sich bis hinunter zu einer Millisekunde.

Manche 5G-Tarife bieten nur LTE-Speed

Auch der Handytarif kann Nutzer ausbremsen, wenn sie nicht vorher ins Kleingedruckte schauen. Während die Netzbetreiber zumindest in der Theorie den vollen Speed versprechen, ist die Surf-Geschwindigkeit bei Günstig-Anbietern oft auf LTE-Niveau (25 oder 50 Megabit pro Sekunde) begrenzt.

Irrtum 3: Ab jetzt telefoniere ich im 5G-Netz

Telefonieren im 5G-Netz? Nicht unbedingt. Genau wie das LTE-Netz in den Anfangszeiten startete 5G als reiner Datendienst. Fürs Telefonieren spielt 5G zunächst (noch) keine große Rolle. Mittlerweile haben die Netzbetreiber einen Sprachdienst fürs Telefonieren im 5G-Netz ein geführt (Voice over New Radio). Dieser ist jedoch nur in Städten und Regionen mit "echten" 5G-Standalone-Netz verfügbar, zudem unterstützen erst wenige neuere Smartphone den Dienst.

Irrtum 4: 5G-Surfen saugt den Datentarif blitzschnell leer

Der Datensatz bestehender Inhalte wird nicht plötzlich größer, nur weil der User im 5G-Netz surft. Tarife mit niedrigem Datenvolumen könnten aber schneller schlappmachen, wenn man beim ruckelfreien Surfvergnügen das Datenlimit aus dem Blick verliert. Denn egal ob 4G oder 5G – für Vielnutzer ist zum selben Zeitpunkt die Grenze erreicht, zum Beispiel bei intensivem Video-Streaming mit höher Auflösung in 4K. Der Unterschied liegt vor allem im schnellen Streaming-Erlebnis mit geringer Latenzzeit, also fast ohne Verzögerung. Die Daten werden dann so schnell abgerufen, als wären sie direkt auf dem Gerät gespeichert.

Wo Sie 5G-Tarife buchen können

Um 5G zu nutzen, benötigen Sie nicht nur ein geeignetes Endgerät und Empfang – sondern auch einen passenden Tarif. Mittlerweile ist 5G in fast allen Netzbetreibertarifen inklusive oder als Option zubuchbar, darunter auch in Prepaid-Tarifen. Bei Discountern sind 5G-Tarife dagegen noch seltener.

Irrtum 5: Mein 5G-Smartphone kann automatisch 5G

Ihr Smartphone ist 5G-fähig? Das ist keine Garantie dafür, dass das Gerät auch im eigenständigen 5G-Standalone-Netz surfen kann. Das klingt kompliziert und ist es derzeit leider auch noch. Kunden benötigen ein kompatibles Gerät, das vom Netzbetreiber für 5G Plus freigeschaltet und mit einer passenden SIM-Karte ausgestattet wurde. Zudem unterscheidet sich die Geräteauswahl von Anbieter zu Anbieter, gerade ältere Smartphones sind in der Regel technisch ungeeignet. Ein Beispiel: Beim Netzbetreiber Vodafone sind neuere iPhone-Modelle mit 5G Plus nutzbar, nicht jedoch bei O2. Die Telekom hat ohnehin bislang nur ein Gerät (Samsung Galaxy S24 Ultra mit Gaming-Option) für den 5G-Plus-Betrieb zugelassen. Gerätehersteller und Netzbetreiber sind im fortwährenden Austausch, um weitere Geräte für "echtes" 5G fit zu machen.

Bereit für einen letzten Irrtum außerhalb der Reihe? Über Risiken von Mobilfunkstrahlen geistern jede Menge Information durchs Netz. Die Strahlung sei gesundheitsschädigend für Menschen und führe sogar zum Bienensterben – so zwei der verbreiteten Mythen. Doch der Faktencheck zeigt: Dafür liegen keine wissenschaftlich belastbaren Beweise vor. Die hochfrequenten elektromagnetischen Felder der Sendeanlagen, seien nicht stark genug, um Lebewesen zu erwärmen, so das Bundesamt für Strahlenschutz (BfS).

Fazit: 5G-Handys sind noch kein "Must have"

Für viele Privatkunden bleibt 5G auch mit 5G-fähigen Smartphones noch Zukunftsmusik – denn sie surfen vielerorts erst einmal weiter im 4G-Netz. Für Geschäftskundinnen und -kunden könnte das Thema schneller interessant werden, etwa, wenn sie in Länder oder Städte mit 5G-Netz reisen und passende Endgeräte nutzen. 5G wird aktuell vor allem für das Internet of Things in diversen Wirtschaftsbranchen angewandt und getestet, zum Beispiel in der Automobilwirtschaft beim autonomen Fahren. Zumindest eines ist sicher: Wer heute schon ein 5G-fähiges Gerät sein Eigen nennt, ist nicht nur seiner Zeit etwas voraus, sondern besitzt auch ein Premium-Gerät mit neuester Technik.