WorldCom will Mitte 2003 aus dem Konkurs - Neuer Chef gesucht
Stand: 11.09.2002
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa
Clinton (dpa) - Der in das grösste Konkursverfahren und den schlimmsten Buchführungsskandal verwickelte US-Telekom-Riese WorldCom ist auf der Suche nach einem neuen Chef. Die Gesellschaft will Mitte nächsten Jahres aus dem Konkursverfahren heraus kommen. Dies hat WorldCom am Dienstag nach Börsenschluss mitgeteilt.
Sidgmore soll selbst unter Druck einiger Verwaltungsratsmitglieder und Gläubiger gekommen sein, die Führung von WorldCom wieder abzugeben, hiess es in US-Medienberichten vom Mittwoch. WorldCom wird wahrscheinlich einen Aussenseiter für den Posten des Firmenchefs suchen, berichtete das "Wall Street Journal" am Mittwoch in seiner Online-Ausgabe. Einer der führenden Kandidaten sei Dan Akerson, der Verwaltungsratsvorsitzende und Firmenchef des Telekom-Unternehmens XO Communications, das im Juni Konkurs angemeldet hatte. Akerson hatte früher für die Telekomunternehmen MCI und Nextel Communications gearbeitet.
Die "New York Times" nannte Edward E. Mueller, den früheren Chef des Telekomunternehmens Ameritech, einer Sparte der SBC Communications, als Kandidaten. Die Zeitung verwies auch auch Ronald T. LeMay, einen Manager bei der Telefonfirma Sprint. Dieser sei jedoch nicht interessiert. Als möglicher Kandidat sei auch Dick Brown genannt worden, der Chef des Computerdienstleistungs-Konzerns Electronic Data Systems. Brown hat jedoch nach Darstellung der Zeitung abgelehnt.
Der WorldCom-Verwaltungsrat hat nach Angaben der "New York Times" ausserdem diskutiert, ob das Abfindungspaket für Ebbers geändert werden kann. Es sei keine Entscheidung getroffen worden. Ebbers hatte einen Billigzins-Kredit von 408 Millionen Dollar und eine Pension von jährlich rund 1,5 Millionen Dollar auf Lebenszeit erhalten.
Nach dem Ausscheiden des langjährigen Firmenchefs hatte WorldCom Falschbuchungen von 7,2 Milliarden Dollar (7,4 Mrd Euro) zugegeben. WorldCom musste anschliessend im Juli Konkurs anmelden. Das Unternehmen wird vom amerikanischen Justizministerium und von der Wertpapier- und Börsenkommission SEC untersucht. Es laufen auch zahlreiche Aktionärsklagen. Der ehemalige WorldCom-Finanzchef Scott Sullivan ist bereits im Zusammenhang mit dem Buchführungsskandal angeklagt worden.