Kronzeuge: Ex-Chef von WorldCom war in Betrug eingeweiht
Stand: 10.02.2005
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa
New York (dpa) - Im Prozess um den grössten Bilanzfälschungsskandal der US-Geschichte ist der ehemalige Chef des Telekomkonzerns WorldCom, Bernard Ebbers, von seinem einstigen Intimus schwer beschuldigt worden. Das Unternehmen habe Ende 2000 auf Geheiss von Ebbers Ergebnisse präsentiert, die falsch waren und Ebbers sei sich darüber bewusst gewesen, sagte der ehemalige Finanzchef Scott Sullivan nach Angaben der Agentur Bloomberg am Mittwoch vor Gericht.
Sullivan sagte den Geschworenen, er habe Ebbers Ende 2000 gebeten, eine zweite Warnung zu veröffentlichen, dass das Unternehmen die Erwartungen der Analysten nicht erfüllen könne. Ebbers habe das nicht zugelassen. Er habe deshalb gewusst, dass die Daten, die schliesslich veröffentlicht wurden, nicht korrekt waren. Ebbers droht bei einem Schuldspruch eine jahrelange Haftstrafe. Der Prozess dürfte sich noch mehrere Wochen hinziehen.
WorldCom, einst der zweitgrösste amerikanische Telekomkonzern, war im Sommer 2002 zusammengebrochen, nachdem der Betrug ans Licht gekommen war. Die Firma musste Gläubigerschutz beantragen. 20 000 Mitarbeiter wurden entlassen, die meisten verloren zudem ihre gesamten Pensionsrücklagen, die in WorldCom-Aktien investiert waren. Die Papiere wurden wertlos. Insgesamt verloren Investoren 180 Milliarden Dollar.