Call-Center-Branche sieht in Sprachcomputern neue Chancen
Stand: 24.10.2002
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Boppard (dpa/lrs) - Im Einsatz von Sprachcomputern sieht die unter der Wirtschaftsflaute leidende Call-Center-Branche neue Chancen. "Bislang sind sie von den Verbrauchern nicht richtig angenommen worden. Aber jetzt gibt es technisch viel bessere Sprachcomputer", sagte die Präsidentin des Branchenvereins Call Center Forum Deutschland (CCF), Ursula Steinmetz, am Donnerstag in Boppard am Rhein in einem Gespräch mit der Deutschen Presse-Agentur (dpa). "Das spart Kosten, verringert aber auch die Zahl der Arbeitsplätze", erklärte die 40-Jährige am Rande der diesjährigen CCF- Mitgliederversammlung. In den USA würden Sprachcomputer längst "grossflächig" eingesetzt.
Nach Aussage der CCF-Präsidentin kam es auch in ihrer Branche in der jüngeren Vergangenheit zu etlichen Insolvenzen. Unabhängige Call- Center-Unternehmen seien in den Sog der Krise ihrer Auftraggeber geraten, darunter manche Banken. "Call Center müssen sich jetzt Branchen mit Zukunft erschliessen", meinte Steinmetz. Als mögliche Beispiele nannte sie die Bereiche Pharma, Gesundheit und Pflege. Derzeit gibt es nach ihrer Schätzung bundesweit 2000 bis 3000 Call Center. Die Abgrenzung zu kleineren Telefonzentralen sei allerdings schwierig.
Inzwischen seien auch neuen Technologien wie das Bildschirm- Telefon oder die Verbindung von Internet und Telefon ausgereift. Die Call Center könnten sie aber nicht im einst erwarteten Umfang einsetzen. "Wer hat schon zu Hause ein Bildschirm-Telefon? Die Verbraucher sind zurzeit zurückhaltend bei Investitionen", meinte die CCF-Präsidentin.
Das 1997 gegründete CCF mit Hauptsitz in Bamberg ist nach eigener Aussage mit 380 Mitgliedsunternehmen der grösste Verein der Branche in Deutschland. Ihm gehören sowohl unabhängige Unternehmen als auch branchenfremde Firmen mit eigenen Call Centern an.