Gebrauchtwagen-Check: Porsche 911
Stand: 08.04.2021
Bildquelle: ©SP-X / Text: SP-X
Auch ein Sportwagen wie der Porsche 911 muss regelmäßig zur TÜV-Untersuchung vorfahren. Wie er sich da so macht?
Der Porsche 911 (Typ 991) ist die siebte Generation des Sportwagens aus Zuffenhausen. Der zwischen 2011 und 2019 angebotenen „Elfer“ will wie gehabt den Spagat zwischen Alltagsauto und Rennstreckenfahrzeug meistern. Je nachdem, welchen Aspekt die Kundschaft zwischen Brötchenholen und Rundendrehen mehr goutiert, bietet Porsche das passende Modell dazu an.
Innen wie außen ein Klassiker
Motoren und Antrieb: Den Auftakt der siebten Generation machten die heckangetriebenen 911 Carrera- und 911 Carrera S-Modelle. Für den Vortrieb sorgen Boxer-Benzindirekteinspritz-Motoren. Beim Carrera ist ein 3,4-Liter-Sechzylinder mit 257 kW/340 PS zugange, den es auch ab 2012 mit Allrad gibt. Schon die „Basis“ reicht für sportliche Sprintwerte. Der Standardspurt gelingt in unter 5 Sekunden, die Höchstgeschwindigkeit ist bei 289 km/h erreicht. Beim Carrera S und Carrera 4S kommt ein 3,8-Liter-Sechszylinder mit 294 kW/400 PS zum Einsatz. Hier sich Spitzengeschwindigkeiten von bis 304 km/h möglich, von 0 auf 100 km/h geht es in 4,5 Sekunden. Die Kraftübertragung erfolgt über ein manuelles Siebenganggetriebe oder das Siebengang-Doppelkupplungsgetriebe, das bei Porsche PDK heißt und für die leistungsstärkeren Varianten fast immer Standard ist. Mehr Leistung bietet das 3,8-Liter-Triebwerk in der Spezifikation des GTS. 316 kW/430 PS beschleunigen vom Stand auf 100 km/h in 4,3 Sekunden. Als Topspeed sind 306 km/h drin. Ein bisschen mehr geht auch beim 911 noch: Der GT3 leistet 350 kW/475 PS, als GT3 RS in Verbindung mit einem 4,0-Liter-Sechszylinder sind es 368 kW/500 PS. Als GT3 ist 100 km/h-Marke nach 3,5 Sekunden geschafft, bei Tempo 315 ist die Spitzengeschwindigkeit erreicht. Wem das nicht genügt: Der 991 ist auch als „Turbo“ mit einem turboaufgeladenen 3,8-Liter-Sechszylinder erhältlich. Hier stehen 383 kW/521 PS und 412 kW/560 PS für den Turbo S zur Wahl.
Dass der Elfer nicht unbedingt zum Sprit-Sparweltmeister taugt, versteht sich. Die Normwerte variieren zwischen 9 und 13,3 Litern. Je nach Gasfuß kommen Porschefahrer an den Durchschnittswert heran, sie können ihn aber auch deutlich überbieten.
Mit dem Facelift passiert unter der Haube des Sportwagens eine kleine Revolution. Die Sauger in Carrera und Carrera S fliegen aus dem Programm. Ein 3,0-Liter-Sechzylinder-Boxer mit 2 Ladern und Ladeluftkühlern steht nun in den Ausbaustufen 272 kW/370 PS (Carrera) und 309 kW/420 PS (Carrera S) zur Wahl. Für das S-Modell ist optional eine Hinterachslenkung verfügbar. Der Verbrauch sinkt in Verbindung mit PDK auf 7,4 Liter beziehungsweise 7,7 Litern im S.
Edle Ausstattung, besonders gut in Schuss
Qualität: Wenn der Porsche 911 zur TÜV-Hauptuntersuchung kommt, freuen sich Prüfer und Prüflingsbesitzer. Der Prüfer, weil er wenig zu beanstanden hat und der Besitzer, weil sein Fahrzeug gut in Schuss ist. So schneiden auch die sechs- bis siebenjährigen Modelle bei der Bewertung ohne Mängel mit 93,8 Prozent deutlich besser ab als der Durchschnitt aller geprüften Fahrzeuge in diesem Alter (78 Prozent). Probleme macht der Sportwagen keine, bislang ist alles im grünen Bereich. Kein Wunder, werden die 911er in der Regel von ihren Besitzern gehegt und gepflegt. Ein Check bei einer Fachwerkstatt ist trotzdem empfehlenswert, so lässt sich ausschließen, dass das Wunsch-Exemplar über versteckte Mängel verfügt. Denn Reparaturen gehen schnell ins Geld.
Fazit
Der Porsche 911 ist für viele Menschen ein Traumauto. Als Gebrauchtmodell kommen manche ihrem Traum vielleicht ein wenig näher. Doch ein wenig Kleingeld muss man bereitstellen. Die Anschaffungspreise spiegeln sich auf dem Gebrauchtwagenmarkt wider. Los geht es ab rund 53.000 Euro für den Carrera. Ein S verlangt eine Investition von rund 60.000 Euro. Die entsprechenden Cabriovarianten starten ab ca. 62.000 und 65.000 Euro. Nicht vergessen sollte man jedoch hohe Unterhaltskosten, wenn es in die Werkstatt zur Inspektion geht.
Autorin: Elfriede Munsch