Wiesbaden/Erfurt (dpa) - Einen Tag vor Ende der Klagefrist am
Montag hat die Zahl enttäuschter Kleinanleger gegen die Deutsche Telekom weiter zugenommen. Wie die Wiesbadener Anwaltskanzlei Doerr &
Partner am Sonntag mitteilte, werde sie weitere rund 1.500 Klagen von
Aktionären beim Landgericht Frankfurt einreichen. Damit vertritt
allein diese Kanzlei insgesamt 5.500 Kleinaktionäre. Gemessen an der
Zahl der Kläger handle es sich um die grösste Streitgenossenschaft in
der Geschichte der Bundesrepublik. Die Klagefrist endet am Montag um
24.00 Uhr.
Nach Angaben von Doerr & Partner belaufen sich die von der Kanzlei
geltend gemachten Ansprüche der Aktionäre gegen die
Telekom auf
insgesamt rund 25 Millionen Euro. Neben einer Klage genügt auch ein
Antrag auf Einleitung eines Schlichtungsverfahrens, um der Frist zu
genügen. Dies ist nur bei der Öffentlichen Rechtsauskunft- und
Vergleichsstelle (ÖRA) der Stadt Hamburg möglich. Bei der Stelle
waren bis Freitag rund 3000 Schlichtungsanträge eingegangen.
Kleinanleger, die zu spät von der an diesem Montag ablaufenden
Verjährungsfrist Kenntnis erlangt haben und noch keine Klage
eingereicht haben, können den eigenen Anspruch noch bis spätestens
Montag, 24.00 Uhr, an die ÖRA richten. Das teilte die
"Interessengemeinschaft geschädigter T-Aktionäre" am Sonntag unter
Berufung auf den von der Gemeinschaft mit der Klageführung
beauftragten Rechtsanwalt Michael Menzel von der Kanzlei Menzel,
Amarotico & Kollegen aus Erfurt mit.
Hintergrund der Klagen ist der massive Kursverfall der zum Preis
von 66,50 Euro (für Privatanleger 63,50 Euro) an den Markt gebrachten
Telekom-Aktie, die aktuell bei gut 12 Euro steht. Die Aktionäre
werfen dem Unternehmen vor, in seinem Verkaufsprospekt unter anderem
den wahren
Immobilienwert und riskante, weit fortgeschrittene
Unternehmenszukäufe verschwiegen zu haben. Unternehmen und Bund haben
die Vorwürfe stets zurückgewiesen. Der umstrittene Börsengang hatte
etwa 15 Milliarden Euro in die Staatskasse gespült.