Übler "Scherz": Mädchen bei ebay zur Versteigerung angeboten
Stand: 20.04.2004
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Koblenz/Traunstein (dpa/bb) - Ein Pärchen aus dem Westerwald (Rheinland-Pfalz) hat angeblich aus einer "Schnapslaune" heraus ein acht Jahre altes Mädchen im Internet zur Versteigerung angeboten. Es sei alles nur ein Scherz gewesen, sagte der Kaufmann der Berliner Tageszeitung "BZ" (Mittwochausgabe). Man habe sich zu einem eBay-Tag getroffen, das Kind in der Küche fotografiert und es in Schnapslaune ins Internet gestellt.
Nach Angaben der Polizei im oberbayerischen Traunstein war am Samstag auf der Internetseite des Auktionshauses eBay ein Foto der Tochter der beschuldigten Frau eingestellt und als Startgebot 1 Euro festgelegt worden. Laut Polizei gab es drei angebliche Versuche bis zu 25,50 Euro, das Mädchen zu ersteigern. Rund 100 Menschen hätten das "Angebot" angeklickt, bis es nach mehreren Stunden gelöscht wurde.
Der beschuldigte 35-Jährige Mann sagte nach Angaben der Polizei in München vom Dienstag, er habe nur in Absprache mit der Frau als Test zeigen wollen, was alles in eBay "abläuft". Laut Staatsanwaltschaft Koblenz wäre im Falle eines Scherzes zu prüfen, "ob das strafbar war". Menschenhandel hingegen könne mit Geldstrafe oder mit Haft bis zu fünf Jahren geahndet werden.
Das Auktionsunternehmen bezeichnete das Vorgehen der beiden Beschuldigten als "geschmackloses Unterfangen". In Berlin teilte eBay am Dienstag mit: "Wir missbilligen jeden Versuch, auf unserem Online- Marktplatz mit unzulässigen Artikeln zu handeln." Das Unternehmen arbeitet nach eigenen Angaben eng mit den Ermittlern zusammen und erteilt ihnen im Rahmen der gesetzlichen Vorschriften Auskünfte.