Mobilcom verkauft 20 Prozent von freenet
Stand: 18.09.2003
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Büdelsdorf (dpa) - Das Mobilfunkunternehmen mobilcom hat sich von 20 Prozent der Aktien seines Tochterunternehmens freenet getrennt und ist damit endgültig saniert. Mit knapp 53 Prozent werde die mobilcom AG jedoch langfristig die Mehrheit an freenet.de behalten, teilte das Unternehmen am Donnerstag in Büdelsdorf (Kreis Rendsburg- Eckernförde) mit. Die Aktien wurden nicht über die Börse, sondern mit Hilfe der Deutschen Bank bei in- und ausländischen Investoren platziert. Der Verkaufserlös von 176,1 Millionen Euro (47 Euro je Aktie) reicht aus, die mobilcom-Schulden von 117,6 Millionen Euro vollständig zu bezahlen.
"Damit ist die Restrukturierung der MobilCom AG abgeschlossen", sagte Vorstandsvorsitzender Thorsten Grenz. Mit dem Verkauf der Anteile habe mobilcom mehrere Ziele gleichzeitig erreicht. "Das Unternehmen ist schuldenfrei, wir halten nach wie vor die Mehrheit an freenet und die Attraktivität wird durch einen nahezu verdoppelten Streubesitz gesteigert." Davon werde auch mobilcom als Mehrheitsaktionär profitieren.
Das Büdelsdorfer Mobilfunkunternehmen war im vergangenen Jahr nur knapp einem Insolvenzverfahren entgangen, nachdem sich die Grossaktionäre France Télécom und Gerhard Schmid einen erbitterten Streit um die Investitionen für den neuen Mobilfunkstandard UMTS geliefert hatten. mobilcom wurde in letzter Minute auf Intervention der Bundesregierung gerettet und liess das UMTS-Projekt fallen. Mittlerweile liegen die Aktien von mobilcom zu 55 Prozent im Streubesitz; weitere Anteile von Schmid und France Télécom sollen noch den Besitzer wechseln. Das Unternehmen ist nun ein reiner Service-Provider und verkauft Mobilfunkverträge anderer Netzbetreiber.
Die Festnetzaktivitäten wurden im April für 35 Millionen Euro an freenet verkauft. Das Hamburger Unternehmen ist der zweitgrösste deutsche Internet>-Anbieter nach T-Online und vor AOL. Der Verkauf von 20 Prozent der Anteile entspricht den Wünschen des freenet- Managements. freenet hat sechs Millionen Kunden und will im nächsten Jahr mehr als 600 Millionen Euro Umsatz erreichen.