IFA 2005: Der Unterhaltungselektronik fallen die Kabel
Stand: 25.08.2005
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Hamburg (dpa) - Was könnte die Welt einfach sein: Man kauft sich einen Fernseher, DVD-Spieler oder Festplattenrecorder und braucht sie nur in die Steckdose einzustöpseln, statt der lästigen Kabel kommunizieren die Geräte über Funk miteinander. Technisch längst möglich, wird die Zukunftsvision zur diesjährigen Internationalen Funkausstellung (IFA) endlich auch eine Realität für den Massenmarkt.
Zuvor waren nur grosse Hersteller mit wenigen Geräten auf dem Markt aktiv, wie Philips mit seiner teuren Streamium-Reihe, die zunächst kein Verkaufshit wurde. "Es war einfach zu früh", meint ein Brancheninsider dazu. Zur IFA bringt Philips nun unter anderem ein Wireless Music Center im edlem Design mit, das drahtlos bis zu fünf Stationen versorgen kann. Yamaha zeigt einen Musik-Server sogar für 15 Empfänger. Vor allem die Markengeräte haben aber noch durchaus ihren Preis - das Yamaha-Center zum Beispiel soll stolze 1800 Euro kosten.
Die Preise werden aber fallen, unter anderem durch günstigere WLAN-Chips, und die Halbleiterindustrie freut sich schon auf einen neuen Markt. Im vergangenen Jahr sei erst ein Prozent der Heimelektronik für drahtlose Netzwerke gerüstet gewesen, stellte vor kurzem ein Analyst des Marktforschungsunternehmens IDC, Mario Morales, fest. Bis 2008 würden es bereits 13 Prozent sein, oder 81 Millionen Geräte. Damit würde das Segment ein Fünftel aller WLAN-Chips abnehmen. Allein bei den DVD-Spielern werde in diesem Jahr bereits eine Million Geräte über einen WLAN-Chip verfügen und 2008 sollen es neun Millionen sein, schätzte Morales.
Jetzt schon kommen immer neue Geräte hinzu. Sharp bringt in diesem Sommer einen WLAN-tauglichen LCD-Fernseher zunächst in Japan auf den Markt. Die neuen Spielekonsolen wie die Xbox 360 von Microsoft, die in diesem Jahr in die Läden kommt, sowie die für das kommende Jahr erwartete Playstation 3 von Sony werden ebenfalls einen WLAN-Anschluss haben. Zudem kündigen sich schon neue Standards mit noch höheren Übertragungsgeschwindigkeiten an.
Nicht zu unterschätzen seien aber auch andere drahtlose Techniken wie Bluetooth oder RFID beispielsweise zur Verbindung mit dem Handy oder mit der Autoelektronik, sagen Brancheninsider. Analysten sehen zugleich für Konzerne mit einer breiten Produktpalette von Unterhaltungselektronik bis zu Küchengeräten wie Philips oder Matsushita (Panasonic) langfristig einen grossen Vorteil, weil sie irgendwann aus einer Hand Systeme für alle Bereiche des vernetzten digitalen Heims anbieten können.