Grossaktionär Telekom drückt Wiedereingliederung von T-Online durch
Stand: 02.05.2005
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Hannover/Bonn (dpa) - Gegen den erbitterten Protest von Kleinanlegern hat der Grossaktionär Telekom die Wiedereingliederung des Internetanbieters T-Online in den Mutterkonzern durchgedrückt. Bei der Abstimmung auf der Hauptversammlung in Hannover hatten die Kleinaktionäre am Freitagabend mit ihrem Nein keine Chance gegen die Telekom, die 90 Prozent der Aktien hält. Aktionärsvereinigungen hatten zuvor wegen des aus ihrer Sicht zu niedrigen Umtauschverhältnisses aber Widerspruch zu Protokoll gegeben.
Im Zuge der Wiedereingliederung sollen die T-Online-Aktionäre für einen Anteilsschein 0,52 T-Aktien erhalten. Dies entspricht einem Wert von rund 8 Euro. Vor fünf Jahren beim Börsengang hatte das Papier 27 Euro gekostet. Kleinaktionäre fühlen sich deswegen über den Tisch gezogen und sprachen von einem "Börsenskandal". Der Abstimmung vorausgegangen war eine zweitägige Marathonsitzung.
In deren Verlauf liess Aufsichtsratschef Kai-Uwe Ricke einen Kleinaktionär, der sich weigerte, das Rednerpult zu verlassen, von Polizisten aus dem Saal abführen. Zuvor hatte er dem Vorstand mehr als eine Stunde lang zahlreiche Fragen zum Verschmelzungsvertrag gestellt. Nachdem der Mann seine Rede nach einer entsprechenden Aufforderung Rickes nicht beendete, entzog ihm dieser das Wort und schaltete das Mikrofon ab. Der Aktionär sprach jedoch weiter und weigerte sich, das Rednerpult zu verlassen.