Experte: Wurm sollte eventuell gar keine Computer abstürzen lassen
Stand: 12.05.2004
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Hannover/Verden (dpa/lni) - Der 18-Jährige "Sasser"-Verursacher wollte möglicherweise gar keine Computer abstürzen lassen. Nach Ansicht eines Computer-Experten aus Hannover war die erste Variante des Internetwurms schlicht "schlampig" programmiert.
Den ebenfalls in den vergangenen Tagen bekannt gewordenen Virus "Phatbot" hält Brauch für wesentlich gefährlicher. "Phatbot" späht unbemerkt Daten aus, versendet SPAM-Mails und massenhaft sinnlose Anfragen an andere Rechner, bis diese zusammenbrechen.
Sowohl der 18-Jährige Programmierer von "Sasser" aus Niedersachsen als auch der 21-Jährige von "Phatbot" aus Baden-Württemberg waren am vergangenen Freitag festgenommen worden. Die Ermittler haben bislang jedoch keine Hinweise auf eine Verbindung der beiden jungen Männer.
Der Zweck von Internet-Schädlingen sei seit langem nicht mehr nur der PC-Absturz. "Der Trend nimmt zu, dass Viren zum Ausspionieren beispielsweise von Passwörtern und PIN-Nummern genutzt werden", sagte Brauch. Die Vermutungen einiger Medien, dass der 18-Jährige mit vier weiteren Sasser-Varianten den Schaden verringern wollte, hält der Computerexperte für unwahrscheinlich. "Um Viren unschädlich zu machen, gibt es andere und effektivere Methoden", sagte Brauch. Allerdings könnte er nicht in den Kopf des Jugendlichen schauen.
"Phatbot spielt in einer ganz anderen Liga", sagte Brauch. Im Gegensatz zu "Sasser" könnte sich der Virus aus Süddeutschland unauffälliger und auf viel mehr Wegen in ein System einschleichen. Der 21-Jährige aus Baden-Württemberg hatte "Sasser" zwar zum Verbreiten seines "Phatbot" benutzt, beide Internet-Schädlinge seien aber nicht miteinander verwandt.
"Viele Würmer, auch frühere, schwirren noch im Netz herum", erläuterte Brauch. Bekannte Varianten vom Würmern würden jedoch von allen gängigen Anti-Viren-Programmen erkannt werden.