Bonn (dpa)- Ron Sommer wurde vor sieben Jahren
Vorstandsvorsitzender der Deutschen Telekom. Von Beginn an betrieb er
den Umbau des ehemaligen Staatsunternehmens zu einem der führenden
internationalen Telekom-Konzerne mit Milliarden-teuren Zukäufen und
dem Abbau von mehr als 100 000 Arbeitsplätzen. Die wichtigsten
Stationen im einzelnen:
Mai 1995: Ron Sommer wird zum Vorstandsvorsitzenden der Deutschen
Telekom AG ernannt.
Februar 1996: Das Gemeinschaftsunternehmen Global One mit Sprint und
France Télécom geht an den Start. Es ist die erste grosse strategische
Allianz der Telekom.
November 1996: Die Telekom geht an die
Börse. Millionen von
Kleinanlegern erwerben erstmals Anteilsscheine an einem Unternehmen.
Die T-Aktie wird als "Volksaktie" zum Synonym für die neue
Aktienkultur in Deutschland.
Januar 1998: Das Telefon-Monopol fällt. Der Bonner Ex-Monopolist
bekommt Konkurrenz. Die Telefonpreise purzeln. Sommer selbst kündigt
eine "Preisfeuerwerk" an, um Marktanteile zu halten.
Juli 1998: Die Europäische Union fordert die Telekom auf, ihre
Mehrheit an den TV-Kabelnetzen zu verkaufen.
Mai 1999: Sommers bislang grösster Coup misslingt: die Übernahme von
Telecom Italia. Wegen der geplanten
Fusion zerbricht auch das Joint
Venture Global One mit France Télécom, da sich die Franzosen
hintergangen fühlen.
Juni 1999: Die Telekom platziert eine zweite Aktientranche und
streicht 10,6 Milliarden Euro ein.
August 1999: Erstmals gelingt Sommer eine bedeutend Akquisition im
Ausland: Für 10,2 Milliarden Euro übernimmt die Telekom die britische
Mobilfunkfirma One2One.
Januar 2000: Sommer kündigt den Börsengang der Tochterfirma T-Online
an, der knapp drei Monate später stattfindet.
März 2000: Der Kurs der T-Aktie klettert erstmals über 100 Euro und
erreicht am 6. März den Höchststand von 103,40 Euro.
März 2000: Von DaimlerChrysler übernimmt die Telekom die Mehrheit an
Debis Systemhaus.
Juni 2000: Beim dritten Börsengang der Telekom trennt sich der Bund
erstmals von T-Aktien.
Juli 2000: Sommer kündigt die Übernahme des US-Mobilfunkbetreibers
VoiceStream an. Für den Konzern zahlt die Telekom zum grössten Teil in
Aktien mehr als 35 Milliarden Euro.
August 2000: Die Telekom erwirbt für mehr als 8 Milliarden Euro eine
UMTS-Mobilfunklizenz. Sommer handelt sich den Vorwurf ein, die Preise
unnötig in die Höhe getrieben zu haben, um andere Bewerber aus dem
Rennen zu werfen.
Februar 2001: Eine Wertberichtigung von Immobilien um rund zwei
Milliarden Euro stürzt die Telekom in eine tiefe Krise. Sommer gerät
heftig unter Beschuss. Der Ruf nach Entlassung des Telekom-Chefs wird
lauter: Erstmals wird Technikvorstand Gerd Tenzer als möglicher
Nachfolger genannt.
September 2001: Die T-Aktie fällt erstmals unter den Ausgabepreis von
14,57 Euro.
Februar 2002: Der Vertrag mit dem US-Medienkonzern Liberty Media über
den Verkauf der TV-Kabelnetze für 5,5 Milliarden Euro wird vom
Kartellamt untersagt. Die Telekom braucht das Geld für den Abbau des
Schuldenbergs von mehr als 60 Milliarden Euro.
März 2002: Erstmals weist die Telekom für ein Geschäftsjahr (2001)
tiefrote Zahlen aus. Der Verlust beläuft sich auf 3,5 Mrd Euro.
Juni 2002: Die Telekom-Aktie streift das Allzeittief von 8,14 Euro.