Der schleswig-holsteinische FDP-Fraktionschef Wolfgang Kubicki ist maßgeblich an der Telekommunikationsgesellschaft Mobilcom beteiligt. Wie der stern in seiner am Donnerstag erscheinenden Ausgabe berichtet, verfügt der Politiker auf einem Wertpapierdepot in Liechtenstein über 800000 Mobilcom-Aktien im Wert von rund 13 Millionen Euro.
Die
Aktien stammen nach Angaben von Rechtsanwalt Kubicki ursprünglich von seiner Mandantin Sybille Schmid-Sindram, der Ehefrau des Mobilcom-Gründers und früheren Grossaktionärs Gerhard Schmid. Gegen das Ehepaar ermittelt derzeit die Staatsanwaltschaft in einer Reihe von Verfahren. Gleichzeitig überziehen sich
Mobilcom und die Schmids wechselseitig mit Prozessen. Kubicki gibt an, das auf ihn übertragene Aktienpaket bei der Verwaltungs- und Privatbank in Vaduz diene dem Zweck, alle künftigen Prozesskosten seiner Mandantin inklusive seiner eigenen Anwaltshonorare abzusichern. Über die Stimmrechte an den Aktien verfügt weiterhin Frau Schmid-Sindram.
Wie erst in der vergangenen Woche bekannt wurde, besitzt Sybille Schmid-Sindram derzeit das Stimmrecht von rund 2,9 Millionen-Mobilcom-Aktien - knapp fünf Prozent am Kapital der Gesellschaft. Abgesehen von den Papieren Kubickis hält sie alle Aktien entweder selbst oder über Liechtensteiner Briefkastenfirmen wie eine Kasag Kapitalanlagen Anstalt, bei der sie die wirtschaftlich Berechtigte ist. Schmid-Sindram: "Die Firmen gehören mir." Über einen Antrag auf der Hauptversammlung wollen das Ehepaar Schmid sowie eine Reihe von Kleinaktionären die Mobilcom zu einer Schadenersatzklage in Milliardenhöhe gegen ihren Grossaktionär France Télécom zwingen.
Der Mobilcom-Gründer und langjährige Unternehmenschef Gerhard Schmid musste vor zwei Jahren
Privatinsolvenz anmelden. Sein Konkursverwalter klagte bereits gegen die France Télécom auf Schadenersatz. Auch in diesem Zusammenhang wirkt der FDP-Politiker Kubicki nun im Hintergrund: Nach Informationen des stern kommt Sybille Schmid-Sindram auch hier für die Prozesskosten auf. Sie überwies rund 900000 Euro auf ein Liechtensteiner Konto Kubickis, der einen Teil des Geldes bereits an den Insolvenzverwalter Jan Wilhelm weiterleitete. Wilhelm bestätigt: "Die Prozesskostenfinanzierung wurde durch Herrn Kubicki vermittelt." Der Politiker macht aus dem Konto keinen Hehl, macht über die Finanzquelle aber keine Angaben. Sybille Schmid-Sindram will sich zu dem Vorgang nicht äussern.