Debitel bleibt im Rechtsstreit mit VIAG Interkom hart
Stand: 08.06.2001
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(cs/dpa) Das netzunabhängige Telekom-Unternehmen debitel will im Rechtsstreit mit dem Mobilfunk-Netzbetreiber VIAG Interkom hart bleiben. "Sollten die Verhandlungen mit dem neuen Management nicht zum Erfolg führen, werden wir den Rechtsweg weiter beschreiten", sagte debitel-Vorstandschef Peter Wagner am Freitag auf der Hauptversammlung des Unternehmens in Stuttgart. VIAG Interkom weigert sich bisher als einziger der vier deutschen GSM-Netzbetreiber, mit dem Service-Anbieter zu kooperieren. Bestätigt sieht sich Wagner durch ein Urteil des Münchner Landgerichts vom Februar, das beide Seiten zu Gesprächen aufforderte.
Finanzvorstand Hermann Roemer kündigte an, debitel werde sich einem möglichen Sparkurs der durch die teuren UMTS-Lizenzen finanziell angeschlagenen Netzbetreiber widersetzen. Eine solche Strategie bliebe allerdings "nicht ohne Auswirkungen auf das Ergebnis". Nach Einschätzung von Experten könnte das Unternehmen zum Beispiel im Fall einer branchenweiten Kürzung der Handy-Subventionierungen erst später nachziehen, um damit Kunden zu locken. Die debitel AG (Stuttgart) war zusammen mit dem Großaktionär Swisscom, der 84 Prozent der Anteile hält, vorzeitig aus der UMTS-Auktion ausgeschieden.
Vorstandschef Wagner will debitel in diesem Jahr als erweiterten Service-Anbieter für die dritte Mobilfunkgeneration positionieren. Mit T-Mobil/D1 , Vodafone/D2 und E-Plus , das zum niederländischen KPN- Konzern gehört, bestehen bereits Vereinbarungen über eine Fortsetzung der Zusammenarbeit auch bei UMTS. Außerdem soll das eigene Engagement im Bereich Inhalte und Mehrwertdienste ausgebaut werden. Debitel hat nach D1 und D2 die meisten Handy-Kunden in Deutschland; europaweit sind es 9,3 Millionen. Im ersten Quartal 2001 konnte das Unternehmen den Umsatz im Vergleich zum Vorjahreszeitraum um elf Prozent auf 615 Millionen Euro (1,204 Milliarden Mark) steigern.