Surfen im Ausland
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Das Wichtigste in Kürze
- Innerhalb der EU surfen Sie mit Ihrem Smartphone zu denselben Konditionen wie zu Hause.
- Außerhalb der EU können hohe Preise fürs mobile Surfen anfallen.
- Reisende können mit Auslandsoptionen Ihres Anbieters oder lokalen SIM-Karten sparen.
- An Bord von Kreuzfahrtschiffen und Flugzeugen ist Vorsicht geboten.
Wann ein Foto mit 1 MB über 20 Euro kostet
EU-Roaming ist praktisch und günstig. Denn Sie können im EU-Ausland, das das EU-Roaming unterstützt, Ihre Handy- und Datentarife genauso nutzen wie innerhalb Deutschlands. Fotos und Videos aus dem Urlaub in sozialen Medien oder via WhatsApp zu teilen, kostet daher nichts extra – leider nur in aller Regel. Denn es gibt Ausnahmen, von denen die meisten nichts wissen.
Denn außerhalb der EU, wo das EU-Roaming nicht gilt, fallen leicht hohe Kosten fürs Telefonieren und Surfen an.
In Ägypten ist es noch vergleichsweise günstig, wenn die Telekom für 500 MB 5,95 Euro verlangt. Diese 500 MB kann man zwei Tage lang verbrauchen, danach ist bei Bedarf eine Nachbuchung nötig. Der Vorteil bei diesem Modell: Sie haben mehr Kostenkontrolle.
Richtig teuer wird es beispielsweise auf den Philippinen, wo das Versenden eines Fotos von 1 MB Größe fast 24 Euro kostet. Besonders heikel: Hier wird kein zuvor gebuchtes Guthaben verbraucht. Stattdessen wird der Datenverbrauch in Kb oder Mb ohne Volumenbegrenzung genutzt. Wer hier nicht genau aufpasst, steht am Ende mit enormen Kosten da.
Daher gilt: Achten Sie ganz genau auf Ihr Surfverhalten und Ihre Telefonate im Ausland und suchen sich, wenn möglich, Alternativen vor Ort.
So teuer ist Surfen im Ausland ohne EU-Roaming
Anbieter
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Ägypten
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Malediven
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Philippinen
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Thailand
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Telekom | 5,95 € für 500 MB (2 Tage) | 29,95 € für 12 GB (7 Tage) | 5,95 € für 500 MB (2 Tage) | 5,95 € für 500 MB (2 Tage) |
Vodafone | 18,80 € (0,94 € pro 50 kB) | 18,80 € (0,94 € pro 50 kB) | 24 € (1,18 € pro 50 kB) | 18,80 € (0,94 € pro 50 kB) |
o2 | 1,49 € | 1,49 € | 1,49 € | 1,49 € |
1&1 | 1,49 € | 1,49 € | 1,49 € | 1,49 € |
Drillisch | 19,00 € (1,90 € je 100 kB) | Kein Daten-Roaming möglich (1,90 € je 100 kB) | 19,00 € (1,90 € je 100 kB) | 19,00 € (1,90 € je 100 kB) |
Klarmobil (Freenet) | 16,18 € | 16,18 € | 16,18 € | 16,18 € |
Aldi Talk | 0,99 € | 0,99 € | 0,99 € | 0,99 € |
Lidl Connect | 15,80 € (0,79 € je 50 kB) | 19,80 € (0,99 € je 50 kB) | 19,80 € (0,99 € je 50 kB) | 15,80 € (0,79 € je 50 kB) |
Edeka smart | 5,95 € für 500 MB (2 Tage) | Kein Daten-Roaming in Prepaid-Tarifen | Kein Daten-Roaming in Prepaid-Tarifen | 5,95 € für 500 MB (2 Tage) |
Kostenfalle Kreuzfahrt und Flugzeug
Ob Ostsee oder Mittelmeer: Auf Kreuzfahrtschiffen, aber auch auf Fähren gibt es oft gar keinen mobilen Internetempfang. Das ist auch auf oder im Flugzeug über Meeren der Fall, die für die meisten "zu Europa" gehören. Der einzige Ausweg ist dann das Bord-WLAN von Schiff oder Flugzeug. Doch Achtung: Sie sollten nicht einfach lossurfen, denn die Bordnetze unterliegen nicht der Kostenregulierung. Selbst innerhalb der EU – dadurch können hohe Kosten entstehen.
Der Grund: Bordnetze nutzen häufig Satellitenverbindungen. Fluggesellschaften oder Reedereien bieten oft spezielle Pakete fürs Telefonieren und die Internetnutzung an. Je nach Abrechnungsart zahlen Sie entweder Gebühren für Minuten oder Verbrauch. Wie Sie die Kosten vermeiden, lesen Sie in unserem Ratgeber zum Thema.
Surfen im Ausland ohne Kostenfallen
Wenn Sie im EU-Ausland das Internet mobil nutzen wollen, haben Sie es leicht. Innerhalb der EU wurden die Roaming-Gebühren für das Telefonieren, den SMS-Versand und das Surfen abgeschafft. Mit dem Handytarif Ihres deutschen Mobilfunkanbieters können Sie überall in der EU ohne Aufpreis surfen. Außerhalb der EU wird mobiles Surfen wegen der undurchsichtigen Roaming-Gebühren schnell teuer. So umgehen Sie Kostenfallen und surfen auch im Ausland günstig mit Ihrem Smartphone.
Deutsche Tarife mit EU-Auslandsoption
Einige deutsche Mobilfunkunternehmen bieten günstige Tarife ohne Roaming an, die sich grundsätzlich nur innerhalb Deutschlands nutzen lassen. Wer einen Tarif braucht, der Roaming erlaubt, findet im Rechner auf Verivox.de den passenden Tarif mit Datenvolumen, das innerhalb der EU nutzbar ist.
Bei den deutschen Netzbetreibern Telekom, Vodafone und O2 können Sie Ihren Handytarif um Auslandsoptionen ergänzen. Ein Surf-Tagespaket mit 100 MB Inklusiv-Volumen in Urlaubsländern wie Thailand oder Peru gibt es für knapp 5 Euro, ein Wochenpaket mit 300 MB für knapp 15 Euro bzw. 1 Gigabyte für 29,95 Euro (Bsp. Telekom). Vodafone- oder O2-Kunden können ebenfalls flexible Tages- oder Wochenpakete nutzen. Bei Discountern stehen außerhalb Europas meist keine Datenoptionen zur Verfügung. Kontaktieren Sie im Zweifelsfall vor Reiseantritt Ihren Anbieter.
Gut zu wissen: Reisende, die im Ausland weiterhin ihren deutschen Vertrag nutzen, sollten auf ihre SMS achten. Denn nach Erreichen einer Mobilfunk-Rechnung in Höhe von 60 Euro informiert sie ihr Anbieter darüber per SMS. Die Internet-Verbindung wird automatisch beendet und sie müssen zuerst ihre Zustimmung für weiteres Daten-Roaming geben. Diese Regelung gilt allerdings nur dann, wenn der Betreiber seinen Sitz innerhalb der EU hat.
Mit lokalen Prepaid-Karten Roaming-Gebühren umgehen
Außerhalb der EU fallen meist hohe Roaming-Gebühren an, doch Reisende können sie mit Prepaid-SIM-Karten fürs mobile Surfen umgehen. Diese werden praktisch überall auf der Welt von lokalen Mobilfunkprovidern angeboten. Für deren Nutzung fallen keine Roaming-Gebühren an. Mit einer solchen "lokalen" Prepaid-Karte surfen Sie dann unbesorgt, bis Ihr Guthaben verbraucht ist – also mit kompletter Kostenkontrolle. Für maximalen Komfort schließen Sie den Kauf einer Prepaid-Karte einfach in Ihre Urlaubsplanung ein und kaufen sie bereits vorab.
Optimal sind Prepaid-Angebote, die über einen bestimmten Zeitraum (oft 30 Tage) eine Daten-Flatrate zur Verfügung stellen. Wie hierzulande auch, ist dabei in der Regel das Datenvolumen begrenzt. Wenn es überschritten wird, wird die Surfgeschwindigkeit gedrosselt.
Die maximale Surfgeschwindigkeit hängt letzten Endes von der Mobilfunkinfrastruktur im jeweiligen Land ab. In Industriestaaten wie beispielsweise den USA oder Japan stehen 4G (LTE) und immer mehr auch 5G flächendeckend zur Verfügung und können auch via Prepaid genutzt werden. Hier surft es sich also prinzipiell genauso schnell wie zu Hause oder sogar schneller.
Surfen mit Vertrag bei längeren Auslandsaufenthalten sinnvoll
Wer sich längere Zeit in ein und demselben Land aufhält, kann sich auch vor Ort nach günstigen Tarifen umsehen. Ein Flatrate-Datentarif mit monatlicher Kündbarkeit kann daher eine komfortable Alternative zu Prepaid-Tarifen für das Surfen im Ausland darstellen. Renommierte, vertrauenswürdige Mobilfunkanbieter wie O2 oder Vodafone sind weltweit aktiv. Sie bieten in der Regel auch englischsprachigen Service, der bei Problemen und Fragen weiterhilft. Das kann auch innerhalb der EU sinnvoll sein: Wird ein Tarif längere Zeit im Ausland benutzt, kann der Anbieter weitere Nutzung verbieten.
Gut zu wissen: Auch wer nach Großbritannien reist, muss sich zunächst keine Sorgen um Mehrkosten machen: Bislang fallen noch keine Roaming-Gebühren an. Großbritannien könnte – ebenso wie Island, Norwegen und Liechtenstein – das vierte Land außerhalb der Europäischen Union werden, welches die EU-Roaming-Regelung anbietet.
Das "Frequenzproblem" beim Surfen im Ausland
Egal, welche dieser Optionen Sie auswählen: Prüfen Sie, ob Ihr Handy oder Surfstick das Netz im Ausland unterstützt. Denn LTE oder 5G gibt es zwar auf der ganzen Welt, doch für diese Dienste werden unterschiedliche Funkfrequenzen genutzt – und die sind keineswegs einheitlich. Wird ein Handy oder Surfstick in Deutschland gekauft, ist das Gerät an die hiesigen Frequenzbänder angepasst. Das schließt in der Regel auch das EU-Ausland ein, da die Frequenzvergabe EU-weit koordiniert erfolgt.
Probleme ergeben sich jedoch außerhalb der EU, wo oft andere Frequenzen genutzt werden. Wer im Ausland mobil surfen oder auch nur telefonieren möchte, sollte also über ein Smartphone oder Tablet mit der entsprechenden Fähigkeit verfügen. Im Zweifelsfall empfiehlt es sich, einen Blick in die Betriebsanleitung zu werfen.
Surf-Tipp: Wenn das eigene Gerät inkompatibel sein sollte, können Sie immer noch auf öffentliche Hotspots via WIFI zurückgegriffen werden, da die WLAN-Frequenzen international standardisiert sind.