New Yorks Ex-Oberbürgermeister Giuliani soll bei WorldCom mitmischen

WorldCom befindet sich nach beispiellosen Bilanzbetrügereien von 9 Milliarden Dollar im grössten US-Konkursverfahren. Michael D. Capellas, der frühere Hewlett-Packard-Präsident und Compaq-Computer- Chef, war in der vergangenen Woche in Personalunion neuer WorldCom- Chef und Verwaltungsratsvorsitzender geworden.

David Matlin, der eine von der Credit Suisse First Boston unterstützte Anleiheinvestoren-Gruppe führt, hatte sich mit Capellas getroffen, bevor dieser seinen neuen Job bei WorldCom angenommen hatte. Die Investorengruppe hat nach Angaben der Zeitung bisher mehr als 300 Millionen Dollar für zehn Prozent der WorldCom-Schulden ausgegeben. Der Wert der WorldCom-Anleihen war drastisch gefallen.

Capellas wolle eng mit Matlin und Guiliani kooperieren. Guiliani könne rasch einen Sitz im WorldCom-Verwaltungsrat gewinnen, gab Capellas der Zeitung in einem Interview zu verstehen.

Matlin ist auf Schulden angeschlagener Unternehmen spezialisiert. Er hatte Credit Suisse First Boston in diesem Jahr verlassen. Er habe mit Guiliani einen neuen Fonds gebildet, der mindestes ein Drittel der WorldCom-Anleihen akkumulieren wolle. Damit würde Matlins Team im Rahmen des US-Konkursrechtes ein Veto-Recht im Hinblick auf jeden Reorganisationsplan erhalten. Die Matlin-Gruppe sei bereits der grösste WorldCom-Gläubiger.

Matlin will nach Darstellung der Zeitung den Konkursrichter Arthur Gonzales drängen, einen Reorganisationsplan zu akzeptieren, der Guiliani zum Verwaltungsratsvorsitzenden machen würde. Die Matlin- Gruppe habe Guiliani im August angeheuert, um zu helfen, 1,3 Milliarden Dollar für den Aufkauf von WorldCom-Schulden aufzunehmen.

WorldCom ist die zweitgrösste US-Ferngesprächsfirma und der weltgrösste Betreiber von Internet-Netzwerken. Die WorldCom- Gesamtverpflichtungen betragen mehr als 40 Milliarden Dollar.