Netzbetreiber dürfen bei Netzüberlastung Surftempo begrenzen
Stand: 26.03.2020
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Die Corona-Krise führt in Deutschland aufgrund von Schulschließungen und Home-Office zu einer starken Internetnutzung. Eine Überlastung der Netze fürchtet die Bundesnetzagentur aber offenbar nicht. "Die Netze sind derzeit stabil und gravierende Beeinträchtigungen werden aktuell nicht erwartet. Die Anbieter sind auf eine Zunahme des Datenverkehrs gut vorbereitet", erklärte Bundesnetzagentur-Präsident Jochen Homann.
Tägliche Berichte zur Netzbelastung
Dennoch gibt es eine deutlich stärkere Nutzung der Telekommunikationsnetze, der Datenverkehr im Festnetz ist erheblich angestiegen. Das meldete in dieser Woche beispielsweise Vodafone Deutschland. Viel Datenverkehr fällt beim Videostreaming und dem Download von Online-Spielen an. Auch die Zahl der Telefonate ist rasant gewachsen. Die Bundesnetzagentur beobachte die verstärkte Nutzung der Netze und stehe in einem engen Dialog mit der Telekommunikationsbranche. Die Unternehmen würden der Bonner Regulierungsbehörde täglich über die Situation in den Netzen berichten.
Bundesnetzagentur erlaubt Steuerung des Datenverkehrs
Die Bundesnetzagentur hat für den Fall einer Überlastung der Netze einen Leitfaden vorlegt. Dieser enthalte Lösungen und Maßnahmen für eine Steuerung des Datenverkehrs. Die Telekommunikationsunternehmen könnten etwa Telefoniedienste priorisieren, die maximale Datenübertragungsrate begrenzen oder die Qualität einzelner Dienste reduzieren. Entsprechend proaktiv reagiert hätten bereits Inhalteanbieter wie Netflix, YouTube, Amazon oder Facebook, um die Netze zu entlasten. Die Inhalte der Streamingdienste seien zwar weiterhin mit hoher Qualität verfügbar, wurden aber europaweit angepasst, um die Netzbelastung zu senken. Diesen Schritt begrüßte die Bundesnetzagentur.
Nicht alle Internetanschlüsse für Home-Office gerüstet
Nicht immer würden mögliche Störungen auf Seiten der Netzbetreiber liegen. Nicht alle Unternehmen seien technisch so ausgestattet, dass die Kapazitäten für ein Arbeiten im Home-Office für alle Mitarbeiter ausreichen. Auch könnten einzelne Internetzugänge hinsichtlich der Surfgeschwindigkeit nicht ausreichend dimensioniert sein.