Medien: Gutachter bestätigt falsche Telekom-Rechnungen
Stand: 30.07.2002
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(md/dpa) Die Deutsche Telekom muss sich im Streit um angeblich überhöhte Telefonrechnungen gegen immer neue Vorwürfe verteidigen.
Es bestehe der Verdacht "grösserer Abrechnungsunregelmässigkeiten seitens der Deutschen Telekom", zitierte der "Spiegel" aus dem Gutachten. Die Rechnungen hätten "mit hoher Wahrscheinlichkeit" einen Aufschlag von "deutlich über 20 Prozent" zu Gunsten der Telekom ausgewiesen. Das ausgewertete Material erscheine repräsentativ, deshalb dürften die Merkwürdigkeiten auch bei weiteren Telekom-Kunden vorkommen, heisst es weiter.
Lissek hielt dagegen, das Papier sei ein "Auftragsgutachten" und daher ein untauglicher Versuch, auf die Gesamtrechnungen der Telekom zu schliessen. Er erinnerte daran, dass Communitel-Geschäftsführer Bernd Stötzel der Telekom noch etwa rund 10 Millionen Euro schulde. Pro Jahr würden "deutlich weniger als ein Prozent" der Telefon-Kunden ihre Rechnungen monieren.
Dem von der Industrie- und Handelskammer Bonn/Rhein-Sieg vereidigten Gutachter zufolge fielen beispielsweise in etwa zeitgleiche, identische Gespräche über einen Analoganschluss auf, der zum gleichzeitigen Aufbau mehrerer Verbindungen grundsätzlich nicht fähig sei, heisst es im "Spiegel". Mit hoher Wahrscheinlichkeit entstehe der Fehler bereits bei der Datenerfassung in den Verbindungsrechnern, glaube der Gutachter.
Communitel wirft der Telekom schon seit langem überhöhte Rechnungen vor. Der Bonner Konzern hatte die Anschuldigungen stets zurückgewiesen.
Vor einer Woche hatte Lissek eingeräumt, dass es bei Kunden von Communitel Abrechnungsfehler gegeben haben könnte. Stötzel habe mit der Telekom einen auf mehrere tausend Abnehmer ausgelegten Vertrag abgeschlossen, der günstigere Gebühren vorsah. Er habe den Apparat aber auf "15 000 aufgebläht". Die Telekom habe Stötzel mehrfach gewarnt, dass es dadurch zu Abrechnungsproblemen kommen könne.