Kartellverfahren gegen Deutsche Telekom eröffnet
Stand: 08.05.2002
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(dn/dpa) Die EU-Kommission hat gegen die Deutsche Telekom ein Kartellverfahren wegen mutmaßlicher Ausnutzung ihrer marktbeherrschenden Stellung im Ortsnetz eröffnet. Die Deutsche Telekom habe von Konkurrenten höhere Gebühren für den Netzzugang verlangt als von den eigenen Endkunden, teilte die Kommission am Mittwoch in Brüssel mit. «Damit werden die Wettbewerber aus dem Markt gedrückt», kritisierte eine Sprecherin von Wettbewerbskommissar Mario Monti.
Das Bonner Unternehmen habe nun zwei Monate Zeit, um zu den Vorwürfen Stellung zu nehmen, erläuterte die Sprecherin. Es sei nicht Sache der EU-Kommission zu entscheiden, ob die Preise für Privatkunden erhöht oder jene für die Konkurrenten gesenkt werden. Innerhalb der von der deutschen Regulierungsbehörde zugelassenen Preise habe die Telekom genug Spielraum, um ihren Konkurrenten den Wettbewerb zu ermöglichen. Kommissionssprecher Jonathan Faull sagte, dies liege im Interesse der Kunden. Gerade im Telekommunikationsmarkt habe sich gezeigt, dass der Wettbewerb im Sinne der Verbraucher die Preise drückt.
In einem Kartellverfahren kann Brüssel empfindliche Bußgelder bis zu zehn Prozent eines Jahresumsatzes verhängen. Montis Sprecherin wollte sich jedoch dazu nicht äußern. Es sei noch ein langer Weg bis zur endgültigen Entscheidung der EU-Behörde, betonte sie.