Auffahren auf die Autobahn
Stand: 25.04.2023
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: Verivox
Auffahren auf die Autobahn ist für viele Autofahrer tägliche Routine. Unterbewusst stellt diese Situation jedoch einen Stressmoment dar. Was ist, wenn sich keine Lücke findet, um auf die Autobahn aufzufahren? Wie sollte man sich verhalten, um gefahrlos auf die Autobahn aufzufahren? Was in der Fahrschule kurz geübt oder angesprochen wurde, bedarf einiger Routine. Nach wie vor kommt es an Autobahnauffahrten immer wieder zu Unfällen.
Das Wichtigste in Kürze
- Der Beschleunigungsstreifen dient dem Beschleunigen. Langsamere Autos auf der rechten Autobahnspur dürfen ausnahmsweise überholt werden.
- Reicht die Beschleunigungsspur nicht, um sich einzufädeln, empfiehlt der ADAC, auf der Standspur weiterzufahren und den geeigneten Zeitpunkt abzuwarten.
- Der fließende Verkehr auf der Autobahn hat gegenüber den Teilnehmern auf der Beschleunigungsspur immer Vorfahrt.
- Fahrer auf der rechten Spur sind nicht verpflichtet, auf die Überholspur zu wechseln, um die Spur für Auffahrende freizumachen.
Der Beschleunigungsstreifen
Üblicherweise besteht eine Autobahnauffahrt aus einem Beschleunigungsstreifen, der sich rechts neben der rechten Fahrspur befindet. Der Beschleunigungsstreifen ist in der Regel 250 Meter lang, kann bei Stadtautobahnen aber auch kürzer ausfallen. Er dient zur Beschleunigung des Fahrzeugs, um sich optimal in den fließenden Verkehr auf der Autobahn einzureihen. Idealerweise wird beim Auffahren auf die Autobahn die gesamte Länge des Beschleunigungsstreifens genutzt und vermieden, in einer ruckartigen Bewegung auf die Autobahn zu gelangen.
Die richtige Geschwindigkeit zum Auffahren auf die Autobahn
Das Tempo zum Einfädeln sollte der Fließgeschwindigkeit auf der rechten Autobahnfahrspur angepasst sein. Idealerweise beträgt es um die 100 Kilometer pro Stunde.
Auf dem Beschleunigungsstreifen rechts überholen?
Die Straßenverkehrsordnung (StVO) untersagt das Überholen auf der rechten Spur auf der Autobahn. Das Auffahren auf die Autobahn stellt jedoch eine Ausnahme dar. Angenommen, ein Verkehrsteilnehmer auf der rechten Spur fährt mit Tempo 70. In diesem Fall wird es schwierig, die Beschleunigungsspur zu verlassen und sich gefahrlos auf der Autobahn einzufädeln. Fahrer auf dem Beschleunigungsstreifen dürfen Autos, die sich auf der rechten Autobahnspur befinden, rechts überholen, um das Einfädeln zu ermöglichen (§ 7a Absatz 2 StVO).
Idealerweise wechseln die Fahrzeuge an einer Autobahnauffahrt von der rechten auf die linke Spur, um anderen Verkehrsteilnehmern die Autobahnauffahrt zu erleichtern. Verpflichtend ist dies jedoch nicht.
Die Vorfahrtsregelung beim Auffahren auf die Autobahn
Grundsätzlich gilt, dass der fließende Verkehr auf der Autobahn immer Vorfahrt hat. Ist es aufgrund der hohen Verkehrsdichte oder dem wenig kooperativen Verhalten anderer Autofahrer nicht möglich, von der Beschleunigungsspur auf die rechte Fahrspur zu wechseln, muss der betroffene Fahrer am Ende der Beschleunigungsspur anhalten und auf eine Lücke warten. Dieses Vorgehen ist jedoch recht riskant, berücksichtigt man den nachfolgenden Verkehr auf der Beschleunigungsspur.
Dazu kommt, dass man in dieser Situation aus dem Stand sehr schnell sehr hoch beschleunigen muss und zunächst ein Verkehrshindernis darstellt. Die Fahrlehrer und der ADAC vertreten daher eine andere Position. Sie empfehlen, auf der Standspur weiterzufahren, um sich dann im geeigneten Moment einzufädeln. Das setzt natürlich voraus, dass die Autobahn über eine Standspur verfügt.
Das Reisverschlussverfahren, wie es beispielsweise bei Fahrbahnverengungen greift, gilt nicht bei einer Autobahnauffahrt.
Die wichtigsten Tipps für gefahrfreies Auffahren auf die Autobahn
Immer wieder kommt es vor, dass Autofahrer zu früh einfädeln und daher noch zu langsam sind. Abbremsen der Fahrzeuge auf der rechten Spur oder sogar Auffahrunfälle sind die Folge. So geht einfädeln stressfrei und richtig:
- Auf der Zufahrt auf den fließenden Verkehr der rechten Spur achten
- Linken Blinker setzen und weiter auf den Verkehr achten
- Zügig beschleunigen
- Abstand zum Vordermann berücksichtigen
- Für ein optimales Tempo die volle Länge des Beschleunigungsstreifens nutzen
- Eine ausreichend große Lücke für gleichmäßiges Einfädeln nutzen
- Vorfahrt des fließenden Verkehrs berücksichtigen
- Vor dem Einfädeln Blick in den Rück- und Außenspiegel und Schulterblick
- Vermeiden, auf dem Beschleunigungsstreifen stehen bleiben zu müssen
- Nach dem Einfädeln das Tempo an den fließenden Verkehr anpassen
- Blinker abschalten, falls dies nicht von alleine geschieht
Geisterfahrer: Was ist zu tun, wenn Sie falsch aufgefahren sind?
Werden Sie durch ein falsches Auffahren auf die Autobahn zum Geisterfahrer, drosseln Sie als erstes Ihre Geschwindigkeit und schalten Licht sowie die Warnblinkanlage an. Halten Sie so schnell und sicher wie möglich am nächsten Fahrbahnrand, ziehen Sie sich Ihre Warnweste an und steigen Sie hinter die Schutzplanke der Autobahn.
Informieren Sie die Polizei und warten Sie auf einen sicheren Abtransport.
Auffahrunfall auf der Autobahn: Wer haftet?
Passiert ein Auffahrunfall auf der Autobahn oder dem Beschleunigungsstreifen, so wird der Schaden in der Regel durch die Kfz-Haftpflicht bezahlt. Schäden am eigenen Fahrzeug regulieren Teil- und Vollkaskoversicherung.
Generell gilt bei Auffahrunfällen: Der auffahrende Fahrer ist immer Schuld. Je nach Unfalllage kann jedoch auch dem aufgefahrenem Fahrzeug eine Teilschuld zugesprochen werden. Alle wichtigen Informationen dazu finden Sie in unserem Ratgeber Auffahrunfall: Wer haftet.
Häufig gestellte Fragen
- Beschleunigen Sie auf dem Einfädelungsstreifen.
- Setzen Sie Ihren linken Blinker.
- Prüfen Sie im linken Außenspiegel und mit Schulterblick, ob Sie genügend Abstand zu annähernden Fahrzeugen haben.
- Nutzen Sie immer, sofern es möglich ist, die ganze Länge des Beschleunigungsstreifens, bevor Sie auf die Autobahn auffahren.
Es gibt keine gesetzliche Verordnung, die eine konkrete Richtgeschwindigkeit beim Auffahren auf die Autobahn vorgibt.
Nach der StVO gilt: Beim Auffahren dürfen Sie auf dem Beschleunigungsstreifen schneller fahren, als Autos auf der danebenliegenden Fahrspur (§ 7a Absatz 2). Sie dürfen also langsamere Fahrzeuge rechts überholen, wenn Sie sich auf der Autobahnauffahrt befinden.
Befinden Sie sich auf dem Beschleunigungsstreifen und es findet sich keine Lücke im Verkehr für eine sichere Auffahrt, müssen Sie theoretisch Ihre Geschwindigkeit drosseln und abbremsen.
Aber: Das Abbremsen auf der Autobahnauffahrt kann gefährlich sein, insbesondere durch und für nachfolgende Fahrzeuge.
Einige Fahrlehrer empfehlen daher, im Notfall den Seitenstreifen für die Auffahrt zu nutzen. Dies kann allerdings mit einem Bußgeld geahndet werden.
- Wirtschaftlicher Kfz-Totalschaden
- Fahrsicherheitstraining
- Welche Zusatzleistungen zur Kfz-Versicherung wann sinnvoll sind
- Schulterblick
- Schadenfreiheitsrabatt
- Unfallschaden selbst bezahlen: Lohnt sich das?
- Führerscheinklassen
- Unfallbericht
- Diese Regeln gelten im Kreisverkehr
- Geschwindigkeit mit Anhänger: Das ist erlaubt