Router an Provider zurücksenden: Was passiert mit den Mietgeräten?
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Das Wichtigste in Kürze
- Für die Rücksendung nicht mehr benötigter Router bieten die Provider meist Retourenscheine an, so dass Kunden keine Versandkosten entstehen.
- Zurückgesandte Router werden von den Internetanbietern möglichst weitervermietet oder wiederverwertet.
- Ist keine weitere Nutzung möglich, werden die alten Router entsorgt.
Wer einen Festnetzanschluss mit Internettarif bestellt, erhält von dem Internetanbieter in der Regel einen WLAN-Router zur Verfügung gestellt. Dieser ist je nach Provider kostenlos inklusive oder gegen eine monatliche Miete nutzbar. Doch was passiert mit diesen Routern, wenn der Vertrag beendet wird oder der Anbieter aus technischen Gründen einen Routertausch gegen ein aktuelleres Modell vornimmt? Werden die Altgeräte wiederverwertet oder vernichtet? Da die Router meist kein Eigentum der Kunden sind, müssen diese wieder an die Internetanbieter zurückgeschickt werden. So handhaben die Deutsche Telekom, Vodafone, O2 und 1&1 die Rücknahme alter Router.
Telekom: Prüfung und Weitervermietung oder Entsorgung
Bei der Telekom werden zürückgenommene Speedport-Router im eigenen Servicecenter technisch und optisch geprüft. Falls die Router technisch noch aktuell sind, werden sie an andere Kunden vermietet oder als Service-Tauschgeräte eingesetzt. Doch das ist nicht immer möglich. Veraltete oder nicht reparable Geräte würden fachgerecht zerlegt und verwertet.
Die Telekom erleichtert Kunden die Rücksendung von gekündigten Mietgeräten. Online unter https://retoure.telekom-dienste.de/miete kann ein Retourenschein erstellt werden. Es entstehen laut Telekom hierfür keine Versand- oder Bearbeitungskosten.
Vodafone: Viele Router werden wiederverwertet - nicht immer möglich
Vodafone ist nicht nur als DSL-Anbieter, sondern nach der Übernahme von Unitymedia auch als Kabelnetzbetreiber, in allen 16 Bundesländern aktiv. Bereits 2010 habe Vodafone mit der Aufarbeitung der Modems und TV-Receiver begonnen, die jeweils als Mietgerät erhältlich sind. Im Frühjahr 2020 hatte Vodafone bereits fünf Millionen Geräte wiederverwertet. Die Geräte kommen nach Kündigung des Kundenvertrags wieder zu Vodafone zurück. Das ist im Rahmen der Umstellung auf DOCSIS 3.1 und Bereitstellung von Gigabit-Speed im Kabelnetz verstärkt der Fall. Ältere Kabelrouter wie die Fritz!Box 6490 Cable, die lediglich DOCSIS 3.0 unterstützt, werden gegen einen leistungsfähigeren und DOCSIS 3.1-fähigen Router wie die Fritz!Box 6591 Cable ausgetauscht.
Die zurückgesendeten Pakete mit Hardware werden nach dem Eingang bei dem Vodafone-Logistikdienstleister zerlegt und Zubehör wie Kabel, Fernbedienungen, Endgerät und Kartonagen voneinander getrennt. Die Endgeräte sowie die Zubehörteile werden dann einer Aufarbeitung unterzogen. Wichtig: Bei diesem Prozess werden laut Vodafone alle Daten gelöscht und die Geräte auf Werkseinstellungen gesetzt. Bei Bedarf erfolge auch ein Gehäusetausch und eine "Endreinigung". Nach der Aufarbeitung werden die Geräte mit dem Zubehör wieder eingepackt und eingelagert und im Rahmen von Kundenaufträgen gegebenenfalls wieder zur Nutzung zur Verfügung gestellt.
Es würden so viele zurückkehrende Router wie nur möglich verwertet und wieder in den Kreislauf gebracht. Dies hänge aber von den Gerätetypen ab. So sei die Aufarbeitungsquote bei Routern mit der aktuellen Technik DOCSIS 3.1 recht hoch, weil die Geräte selbst noch nicht alt sind. Bei der davorliegenden Gerätegeneration würden die Geräte nach Möglichkeit maximal aufgearbeitet und z.B. bei Dekfekttäuschen genutzt. Die Aufarbeitungsquote sei bei solchen älteren Geräten aber geringer. In vielen Fällen würden Kunden, auch abhängig vom gewählten Tarif, modernere Geräte erhalten. Informationen zum Thema Retoure von Routern und anderen Geräten hält Vodafone online https://www.vodafone.de/hilfe/alles-zu-retoure-widerruf.html bereit. Dort lässt sich auch ein Retourenschein im Netz beantragen.
1&1: Router werden Eigentum der Kunden - defekte Router gehen an AVM zurück
1&1 stellt seinen Kunden Fritz!Box-Router im Rahmen einer kostenpflichtigen WLAN-Option zur Verfügung. Diese beinhaltet neben der Hardware auch die Nutzung von 1&1 Online-Speicher. Nach Ablauf der Mindestvertragslaufzeit gehen die Router in das Eigentum der Kunden über und verbleiben laut 1&1 in der Regel bei diesen. Die Zurücksendung der Router nach Ende eines Vertrags an 1&1 sei daher kein Standard-Prozess.
Möchten 1&1-Kunden defekte Geräte für einen Austausch zurücksenden oder aber nach einem Monat im Rahmen des 1&1 Prinzips von ihrem Widerrufsrecht Gebrauch machen, so liege für diesen Fall ein Retouren-Label beim Versand der Hardware bei. Ist das Label nicht mehr vorhanden, könne ein neues kostenfrei angefordert werden.
Beim Eintreffen von Retouren überprüfe 1&1 zunächst, ob ein Defekt vorliege. Defekte DSL-Router werden an den Hardware-Partner AVM zurückgeschickt. Defekte Geräte außerhalb der Garantiezeit führe 1&1 dem Elektroschrott und einer sachgerechten Entsorgung zu. Darüber informiert der Anbieter online unter www.1und1.de/entsorgung. Alle anderen Geräte werden laut 1&1 mittels eines Refurbishment-Prozesses zur weiteren Verwendung wenn möglich wieder aufbereitet und dienen beispielsweise als Austauschgeräte.
Der Anbieter weist darauf hin, dass 1&1 HomeServer über eine Garantie von 5 Jahren verfügen und noch lange Zeit nach dem Kauf und einem eventuellen Vertragsende mit Firmware-Updates versorgt werden. Die Garantie gelte für Defekte am Gerät, die nicht vom Kunden verursacht worden. Blitzschaden, Wasserschaden oder verbogene Kontakte seien dagegen von der Garantie ausgeschlossen.
O2: Sehr alte Router können Kunden optional selbst entsorgen
Auch der DSL-Anbieter O2 verwendet zurückgesendete Router wieder. Dies sei abhängig von Gerätemodell und Gerätezustand. Bei sehr alten Gerätemodellen hätten Kunden aber zusätzlich die Wahl, das Gerät selbst zu entsorgen.
Die Rücksendung der Mietrouter ist für die Kunden kostenfrei. Im Online-Retourenportal unter https://dsl-retoure.o2online.de/start können O2-Kunden sowohl einen Rücksendeauftrag erstellen (Eingabe der Seriennummer des Routers) als auch den Rücksendestatus verfolgen. Dort erhalten Kunden auch ein kostenloses Versandetikett inklusive einer mobilen Paketmarke (QR-Code). Den QR-Code kann man an einer Packstation oder direkt in einer Postfiliale verwenden.