Wurm Sasser attackiert weltweit Betriebe und Privatleute
Stand: 04.05.2004
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Hamburg (dpa) - Der neue Computerwurm "Sasser" hat sich auch am Dienstag weiter mit rasantem Tempo im Internet verbreitet. Nach Schätzungen von Sicherheitsexperten sollen inzwischen ähnlich wie bei dem Wurm "Blaster" Millionen von Computern weltweit betroffen sein. "Konkrete Schäden sind schwierig zu bemessen", sagte Michael Dickopf vom Bundesamt für Sicherheit in der Informationstechnik (BSI) am Dienstag der dpa. "Den Unternehmen geht aber die Produktivität verloren."
Die Anzahl der betroffenen Rechner dürfte nach Angaben des Karlsruher Virenexperten Christoph Fischer weltweit unter zwei Millionen liegen. "Konkrete Zahlen zu nennen, wäre aber Kaffeesatzleserei", sagte Fischer. Betroffene Unternehmen würden in der Regel nicht an die Öffentlichkeit gehen. "Kein Unternehmen will sich vorwerfen lassen, gepfuscht zu haben." Die EDV-Abteilungen grosser Firmen hätten deshalb oft einen "Maulkorberlass". Ohne konkrete Namen zu nennen sollen jedoch nach Angaben der finnischen Sicherheitsfirma F-Secure aber einige global agierende Unternehmen von "Sasser" infiziert worden sein.
Zuletzt hatte der Wurm "Blaster", auch "Lovesan" genannt, nach Schätzungen von Microsoft 9,5 Millionen Computer infiziert. Der Schädling hatte zu einer "DoS-Attacke" gegen die Websites von Microsoft angesetzt, bei der der Internetauftritt des Softwarekonzerns unter der Flut sinnloser Anfragen in die Knie gezwungen werden sollte. Microsoft hatte sich durch frühzeitige Sicherheitsmassnahmen vor der Attacke geschützt.
"Sasser", der seit vergangenen Freitag kursiert und in vier Varianten im weltweiten Datennetz unterwegs ist, nutzt eine Schwachstelle in Microsofts Betriebssystemen Windows XP und 2000, die für den Zugang zum Internet offen steht. Anders als andere Computerschädlinge benötigt er keinerlei Zutun des Anwenders wie das Öffnen eines E-Mail-Anhangs. Durch eine Hintertür schleust der Schädling den infizierten Programmcode in den befallenen Rechner ein.
"Die Schädlinge werden über die Notebooks der Mitarbeiter quasi im Handgepäck in das firmeninterne Netzwerk hineingetragen", sagte Fischer. Das Sicherheitsunternehmen Network Associates rät, verdächtige Notebooks an ein alternatives Netzwerk anzuschliessen und sie nach Virenbefall zu untersuchen. Grössere Unternehmen seien aber auch mit der Vielzahl der von Microsoft veröffentlichten Sicherheits- Patches mittlerweile schlichtweg überfordert.
Private Nutzer sollten sich mit einer so genannten Firewall schützen, AntiVirus-Software nutzen und die von Microsoft bereitgestellte Sicherheitssoftware (Patches) regelmässig herunterladen. Mit einer Antivirussoftware, die auch auf der BSI-Website zur Verfügung steht, lässt sich der Wurm vom Rechner entfernen, rät das BSI.