Telekom-Chef Obermann kehrt mit hartem Besen
Stand: 26.11.2007
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Bonn (dpa) - Er ist der jüngste Konzernchef eines DAX- Unternehmens: Seit gut einem Jahr steht der 44-jährige René Obermann an der Spitze der Deutschen Telekom. Überraschend hatte ihn der Aufsichtsrat Anfang November 2006 zum Vorstandschef berufen. Obermann ist der fünfte Vorstandsvorsitzende der Telekom seit Privatisierung des Unternehmens vor 13 Jahren. Und er hat den schwierigsten Job in seiner Karriere: Die Telekom muss sich fit machen für den Wettbewerb, muss Kosten senken, Stellen streichen und den Service verbessern.
Der Topmanager hat dem Ex-Monopolisten einen beispiellosen Sparkurs verordnet. Er zögert nicht, dort zu kehren, wo andere sich lieber nicht die Finger verbrennen wollen - bei den Arbeitsplätzen. Der Konzern, der im Inland mehr als 150 000 Menschen beschäftigt, gilt im Vergleich zur Konkurrenz als überbesetzt und zu unproduktiv - besonders in der schwächelnden Festnetzsparte.
Dabei scheut Obermann auch nicht die Konfrontation mit den Gewerkschaften, wie der Telekomstreik im April und Mai dieses Jahres zeigte. Das Großreinemachen hat dem Manager, auch manches böses Wort eingebracht. Als "Bulldozer" oder "Dogge" wird er von jenen umschrieben, die ihm den gewaltigen Personalumbau übelnehmen und um Besitzstände fürchten. Andere loben seinen Umgang mit den Mitarbeitern und die klare Art, Missstände anzusprechen.
Aus seinem einjährigen Dienstjubiläum machte Obermann kein großes Aufheben. Für ihn stehen andere Dinge im Vordergrund. Zum Beispiel der Start des Multimedia-Handys iPhone von Apple, auf dem viele Hoffnungen der Mobilfunksparte des Konzerns ruhen. Oder auch ganz private Dinge: Anfang November wurde bekannt, dass der Telekom-Chef und die TV-Moderatorin Maybrit Illner ein Paar sind.