Microsoft-Zeuge räumt Aussage als Gefallen für Bill Gates ein
Stand: 17.04.2002
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(dn/dpa) Mit seiner Zeugenaussage zu Gunsten von Microsoft im Kartellprozess hat der Chef des Chipherstellers AMD, Jerry Sanders III, dem Softwaregiganten möglicherweise einen Bärendienst erwiesen. Seine schriftlich eingereichte Aussage sei auf Bitten von Microsoft-Gründer Bill Gates zu Stande gekommen, obwohl er die Sachlage selbst nicht analysiert habe, sagte Sanders am Dienstag (Ortszeit) in Washington bei einer Anhörung. «Wir haben gehofft, dass Microsoft AMD als die einzige verbliebene Alternative zum Monopol von Intel unterstützen wird», sagte Sanders.
Microsoft soll nach dem Willen von neun Bundesstaaten gezwungen werden, eine Basisversion des Betriebssystems «Windows» anzubieten. Sie werfen dem Softwarehersteller vor, seine Marktmacht mit der untrennbaren Einbindung von Anwendungsprogrammen in das Betriebssystem gegen Konkurrenzanbieter unzulässig auszunutzen. Das Justizministerium hatte sich nach dem Schuldspruch wegen Wettbewerbsverstöße mit Microsoft außergerichtlich auf Änderungen der Geschäftspraxis geeinigt. Die Bundesstaaten fordern jedoch schärfere Auflagen.
Nach Auffassung von Kevin Murphy, Volkswirt der Universität von Chicago, helfen die von den Bundesstaaten geforderten Auflagen eher der Konkurrenz als den Verbrauchern. Sanders und Murphy waren die ersten Zeugen, die Microsoft in dem Verfahren aufrief. In den vergangenen vier Wochen hatten Vertreter der Bundesstaaten ihre Argumente vorgetragen. Die Anhörungen dürften noch mehrere Wochen dauern.