Heise.de wegen Angriffen zeitweise nicht erreichbar
Stand: 02.02.2005
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Hannover (dpa) - Das grösste deutsche IT-Nachrichten-Portal Heise.de war am Montag und Dienstag durch so genannte Denial-of-Service-Attacken teilweise lahm gelegt. Es wurden so viele Anfragen an den Server gerichtet, dass es sogar zu einem Totalausfall kam. Der Heise Zeitschriften Verlag werde Strafanzeige stellen, teilte das Unternehmen am Dienstag in Hannover mit. Zudem setzte der Verlag eine Belohnung von 10.000 Euro für sachdienliche Hinweise aus, die zur Ergreifung der Täter führen. Der Angreifer treibe ein ein Katz- und Mausspiel mit den Technikern des Verlags, sagte Heise Online-Chefredakteur Christian Persson.
Die ersten Angriffe seien am Montag gegen 10 Uhr verzeichnet worden und sorgten für eine Überlastung eines so genannten Load Balancers. Dieses Gerät verteilt sämtliche Aufrufe von http://www.heise.de auf rund 25 einzelne Web-Server, die zusammen das Online-Angebot des Heise Zeitschriften Verlags bilden. Fällt der Load Balancer aus, sei Heise Online nicht mehr erreichbar. Kurze Zeit nachdem Heise Online eine Änderung vornahm, um die Internetseite wieder erreichbar zu machen, habe der Angreifer reagiert und seine Attacken angepasst. Heise.de ist nach Angaben des Verlags das meistbesuchte deutschsprachige Internet-Angebot im Bereich IT-Nachrichten.
Stichwort: Denial-of-Service-Attacke
Unter Denial-of-Service-Attacken (DoS-Attacken) versteht man Angriffe auf Server über das Internet. Ziel ist es, den angegriffenen Server mit einer Vielzahl von Anfragen derart zu belasten, dass er kollabiert. Die Angreifer verwenden für diese Attacken meist nicht ihre eigenen Rechner, sondern kapern Rechnersysteme, um diese für die DoS-Attacken zu missbrauchen. Erfolgt der Angriff koordiniert von vielen verschiedenen Rechnern aus, so spricht man von Distributed Denial of Service (DDoS)- Attacken.
Neben heise.de wurde auch Microsoft bereits im August 2003 Opfer von DoS-Attacken. Der E-Mail-Wurm Lovsan sollte eine Internetseite von Microsoft unerreichbar machen. Der Computerwurm hatte sich weltweit auf hunderttausenden Computern ausgebreitet. Infizierte Rechner sollten für eine DDoS-Attacke missbraucht werden, doch das Vorhaben schlug fehl. Das Unternehmen nahm das Hauptziel der Attacke rechtzeitig vom Netz.