Handy: Prepaid- und Postpaid-Tarife wachsen zusammen
Stand: 05.02.2009
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Hamburg - Bei rund 107 Millionen Mobilfunkverträgen in Deutschland gab es bisher eine klare Trennung in Prepaid und Postpaid-Kunden. Doch diese Zeiten könnten bald der Vergangenheit angehören. Die Telekommunikationsunternehmen arbeiten derzeit daran, die beiden Kundensegmente zusammenzuführen und gemeinsam zu verwalten. Damit besteht zukünftig die Möglichkeit, den Kunden flexibel neue Kombinationen aus Prepaid und Postpaid-Verträgen anzubieten. So könnten zum Beispiel Telefonate nachträglich per Rechnung bezahlt werden, SMS aber vorab per über ein Kontingent.
Insgesamt entfallen 59 Millionen Mobilfunkverträge in Deutschland auf Prepaid-Handys und 48 Millionen auf Verträge mit nachträglicher Rechnungslegung. Künftig können die Telekommunikationsunternehmen jedoch Produkte aus beiden Bereichen zusammenführen und aus einer Hand anbieten. So ist zum Beispiel ein zeitlich befristeter Wechsel von Postpaid zu vorausbezahlten Diensten problemlos möglich: Reist ein Kunde beispielsweise für zwei Monate ins Ausland, könnte sein Mobilfunkunternehmen den Vertrag kurzfristig auf Prepaid umstellen, um in dieser Zeit einer Kostenfalle durch Roamingentgelte vorzubeugen.
Bisher fehlte den Mobilfunkanbietern die dafür notwendige Flexibilität. Denn sie waren aus technischen Gründen gezwungen, Produkte, Tarife und Optionen für die beiden Kundensegmente getrennt zu implementieren. Die Weiterentwicklung der Applikationen und der Hardware macht nun aber die einheitliche Verwaltung von Voraus- und Nachzahlern möglich. Aus einer einst strikten Trennung der Segmente Prepaid und Postpaid wird künftig lediglich ein unterschiedliches Zahlverhalten und eine entsprechend unterschiedliche Buchhaltung. Das eröffnet neue Marktchancen.
„Für beide – Mobilfunkunternehmen und Verbraucher – bringen die neuen technischen Möglichkeiten große Vorteile“, sagt Jürgen Kenkenberg, Principal Consultant bei Steria Mummert Consulting. „Sie ermöglichen neue, kundenfreundliche Angebote und eröffnen den Unternehmen gleichzeitig ein großes Optimierungspotenzial. Denn durch die Verringerung der Systeme sinken die Implementierungskosten ebenso wie die laufenden Kosten. Die Kerngeschäftsprozesse werden einfacher, auch weil weniger Schnittstellen benötigt werden.“