Hackerangriffe auf Internet-Hauptrechner können Netz lahm legen
Stand: 25.10.2002
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Hamburg (dpa) - Ein Hackerangriff wie die Attacke auf die 9 der 13 Internet-Root-Server Anfang der Woche kann das Internet innerhalb kurzer Zeit lahm legen. "Wenn eine so koordinierte Attacke länger dauert, hat sie dieses Potenzial", sagte der Karlsruher Computersicherheitsexperte Christoph Fischer in einem dpa-Gespräch. Im kleineren Umfang seien solche Angriffe an der Tagesordnung.
"Diese Attacke hatte seltsame Schwingungseigenschaften", erläuterte Fischer. Die Datenmengen haben sich von Rechner zu Rechner bewegt und damit die Erreichbarkeit der einzelnen Server eingeschränkt. "Während der Attacke ist drei bis zehn Mal so viel Verkehr wie normal aufgetreten", sagte Fischer, der Geschäftsführer bei der BFK edv consulting GmbH ist.
Die amerikanische Bundespolizei FBI und das Weisse Haus haben die Ermittlungen gegen den oder die unbekannten Täter aufgenommen. Fischer hält es für nahezu unmöglich, einen Täter dingfest zu machen. "Da muss jemand grosse Fehler machen, um erwischt zu werden." Das Hauptproblem sei, dass Millionen von Rechnern schlecht konfiguriert seien und damit Hackern die Sache leicht machten. "Das Horrorszenario ist, dass eine solche Attacke von einem Internet-Wurm ausgelöst wird." Dann müssten Hunderte Millionen von Rechnern untersucht werden, um zu erkennen, welche Rechner für einen Angriff missbraucht worden sind.
"Das Problem ist, dass nach wie vor Anleitungen für Hacker im Internet zu finden sind", sagte der Sicherheitsberater. Alles, was momentan in Sachen Internet-Sicherheit getan werden, sei nur "Symptomkuriererei". Das Internet insgesamt sei noch sehr offen, denn keiner habe an "böse Menschen im Cyberspace" gedacht.