Chip: "Mein Kampf" per Google Print durchsuchbar
Stand: 26.10.2005
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Pünktlich zur Frankfurter Buchmesse hat Google eine deutsche Variante seines Bücher-Service "Google Print" vorgestellt. Der Suchmaschinen-Betreiber lässt Bücher einscannen und macht die Werke allen Surfern per Volltextsuche zugänglich. Doch wie das Computermagazin CHIP meldet, leistet sich Google eine an "Ignoranz grenzende Unsensibilität". Dem Bericht zufolge listet der Online-Service "Mein Kampf" von Adolf Hitler in einer englischsprachigen Version.
"Google Print" gibt "Mein Kampf" nur in Auszügen aus. Wie auf Googles Website zu lesen ist, werde mit allen urheberechtlich geschützten Werken so verfahren. Begründung: "Prinzipiell soll Google Print Ihnen dabei helfen, Bücher zu entdecken, und nicht, sie von Anfang bis Ende zu lesen." Dass Google zur Verbreitung des Hitler-Pamphlets beiträgt, überrascht laut CHIP umso mehr, als die Suchmaschine gerade erst einen anderen Skandal mit rechtem Gedankengut überstanden hat: Vor wenigen Monaten geriet man in die Kritik, weil das Nachrichtenportal "Google News" Meldungen der rechten "National Zeitung" veröffentlichte.
Wie CHIP schreibt, ist es Googles selbstgestellte Aufgabe, Zugang zu Informationen zu verschaffen. Doch scheine die Firma diesen Auftrag je nach Land anders auszulegen: In China beispielsweise filtere Google regierungskritische Seiten aus den Suchergebnissen.
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