Vodafone verkauft japanische Tochter an Softbank
Stand: 17.03.2006
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Tokio/London (dpa) - Der weltgrößte Mobilfunkkonzern Vodafone zieht sich aus dem hart umkämpften japanischen Markt zurück. Die japanische Tochter Vodafone KK wird für 1,75 Billionen Yen (12,3 Mrd Euro) an das Internet-Unternehmen Softbank verkauft, wie beide Seiten am Freitag in Tokio und London mitteilten. Mit einer der größten Übernahmen in Japan wird Softbank zur Nummer drei in der Telekom- Branche des Landes nach Nippon Telegraph and Telephone (NTT) und KDDI.
Vodafone begründete den Verkauf mit dem harten Wettbewerbsumfeld in Japan. Vodafone KK mit einem Marktanteil von zuletzt 17 Prozent hatte es im Kampf um zusätzliche Kunden schwer gehabt, mit den beiden Platzhirschen NTT DoCoMo und KDDI mitzuhalten. Besonders bei Geräten der dritten Generation blieb Vodafone schwach.
Softbank-Chef Masayoshi Son hat dagegen nun sein Ziel erreicht, den führenden japanischen Netz-Dienstleister zu einer umfassenden Telekom-Gruppe auszubauen und zu einem ebenbürtigen Gegenspieler der beiden Branchenführer NTT und KDDI zu werden. "Jetzt ist die Struktur für eine digitale Informationsrevolution geschaffen", verkündete er. Sein Ziel sind mindestens 26 Millionen Kunden. Vodafone KK hatte zuletzt etwa 15 Millionen.
Softbank hatte im vergangenen November die staatliche Genehmigung zum Eintritt in den hart umkämpften japanischen Mobilfunkmarkt erhalten und plante diesen Schritt für das Frühjahr 2007. Mit dem Kauf der Vodafone-Tochter verfügt Softbank nun deutlich früher über ein Mobilfunknetz. Nach Meinung der Branchenexperten von Eurotechnology Japan wird Softbank künftig zu einem viel ernsteren Konkurrenten für NTT DoCoMo und KDDI werden, die derzeit über etwa 51 Millionen beziehungsweise 25 Millionen Nutzer verfügen.
In gewissem Sinne sei Softbank bereits da, wo NTT DoCoMo und KDDI hin wollten: Beide Unternehmen arbeiteten hart daran, Geschäfte mit Inhalten und Transaktionen wie Shopping, Finanzdienstleistungen, Auktionen und Musik aufzubauen, da die reinen Einnahmen aus dem Datenverkehr durch den harten Wettbewerb unter Druck geraten, hieß es. Softbank ist dagegen bereits stark mit dem Internet-Unternehmen Yahoo! Japan verbunden. Das einzige, was der Softbank-Konzern noch gebraucht habe, sei ein Mobilfunknetzwerk gewesen, hieß es.
Vodafone bleibt über eine Zwischenholding an seiner bisherigen Tochter beteiligt. Diesen Anteil könne der Konzern später verkaufen, hieß es. Vodafone kündigt zudem an, zusätzlich sechs Milliarden Pfund an die Aktionäre auszuschütten. Je Aktie sei eine Sonderdividende in Höhe von zehn Pence geplant. Vodafone-Chef Arun Sarin war in den vergangenen Wochen wegen der schwachen Aktien-Entwicklung unter Druck geraten.