Urlauber im Tarifdickicht - Handy-Telefonate im Ausland bleiben teuer
Stand: 25.07.2007
Bildquelle: ©Adobe Stock / Text: dpa
Düsseldorf (dpa) - Beim Thema Handy-Telefonate im Ausland geben sich die Mobilfunkfirmen betont kundenfreundlich. Passend zur Urlaubszeit haben T-Mobile, Vodafone D2, E-Plus und O2 spezielle Tarife gestrickt. Ihr Versprechen: Billiger und transparenter soll es für die Kunden werden, die bislang nach Einschätzung der Europäischen Kommission oft zu viel für den Anruf in die Heimat bezahlt haben. Die Offensive der Unternehmen geht allerdings am Ziel vorbei, da sich die Kunden im Tarifdickicht zu verlieren drohen.
Bei der kleinere E-Plus, die sich mit der Transparenz ihrer Marken Base und Simyo brüstet, wird es richtig kompliziert. Zwar liegt der Minutenpreis unter der Marke von 58 Cent, der gilt aber nur in ausgewählten Auslandsnetzen. Wer bei seinem Handy nicht manuell den richtigen Anbieter auswählt, muss tief in die Tasche greifen. Auch O2 hat Hürden für sein günstiges Auslandspaket aufgebaut. So wird der Tarif für einen Monat zum Preis von acht Euro gebucht, darin enthalten sind die ersten 100 Minuten für ankommende Gespräche.
Experten kritisieren die Praxis: "Erst wenn die EU-Verordnung umgesetzt ist, wird sich das Dickicht lichten", sagt Martin Müller, Geschäftsführer des Branchendienstes teltarif.de. Er empfiehlt den Kunden, ihren Tarif vor Auslandsreisen genau zu prüfen. Denn auch neue Angebote könnten höhere Preise für Gespräche in Länder außerhalb der EU umfassen.
Klarheit wird wohl erst die komplette Umsetzung der Ende Juni verhängten EU-Richtlinien bringen. Die Anbieter sind demnach ab Oktober gezwungen, für Gespräche innerhalb der Europäischen Union pro Minute nicht mehr als 58 Cent und für ankommende Gespräche nicht mehr als 28 Cent zu veranschlagen. "Beim Grenzübertritt erhalten die Kunden zudem eine SMS, in dem sie über den Minutenpreis aufgeklärt werden", sagt Müller.
Für die kommenden Jahre rechnen Experten mit einem weiteren Rückgang der Auslandsgebühren: Die Preise für Sprach- und Datendienste würden weiter fallen, sagt Martin Gutberlet von der Marktforschungsgesellschaft Gartner. Den die jetzigen Tarife seien bis zu zehn Mal höher als Telefonate von zuhause.