Siemens legt Mobilfunk- und Festnetzsparte zusammen [Update]
Stand: 08.07.2004
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München (dpa) - Mobilfunk und Festnetz wachsen immer stärker zusammen. "Die Brücken müssen gebaut werden und sie müssen nahtlos sein", sagt Axel Burkert, Chefredakteur des Online-Portals Xonio. Die Menschen wollten unterwegs Emails abrufen, zu Hause einen schnellen Internetzugang nutzen und überall erreichbar sein. "Man ist Aussenseiter, wenn man nicht erreichbar ist." Auf welchem Weg und über welches Netz die Kommunikation ermöglicht wird, sei den Menschen erst einmal egal. Siemens will der zunehmenden Konvergenz der Netze Rechnung tragen und legt im Herbst seine Festnetzsparte ICN mit dem Mobilfunk-Bereich ICM zusammen.
Auch andere Unternehmen haben in vergangener Zeit ähnliche Schritte eingeleitet. "Es wachsen Technologien zusammen", sagte Pierer. Nach Angaben von Klaus von den Hoff, Director und Telekommunikationsexperte von Mercer Management Consulting, geschieht dies über einheitliche, internetbasierte Plattformen (Next Generation Network), bei denen die Unterscheidung zwischen Festnetz, Mobilfunk und Internet völlig entfällt. Über solche Plattformen könne der Kunde dann flexibel auf alle seine Services zugreifen, von DSL über das Kabelnetz bis zu den Mobilfunkstandards GSM und UMTS sowie die drahtlose WLAN-Technologie. Auf der anderen Seite wünschten die Kunden Endgeräte mit vielen Funktionen und einen lokal unabhängigen, schnellen Zugang zu allen Diensten. "Es wird nur der Anbieter erfolgreich sein, der durch eine ganzheitliche Sicht auf den Kunden schneller neue Anwendungen und Potenziale erkennt."
So sind die Kunden von ICM und ICN oft die gleichen. "Alle grossen Betreiber integrieren Fest- und Mobilnetze", heisst es bei Siemens. Gerade auf dem wichtigen chinesischen Markt sei dies zum Beispiel unübersehbar. ICM und ICN hätten zwar schon jetzt Hand in Hand gearbeitet, durch die Zusammenlegung würden aber weitere Wachstumssynergien geborgen.
Auf den neuen Leiter des Grossbereichs, Lothar Pauly, wartet aber noch viel Integrationsarbeit. Zwar konnte Siemens in letzter Zeit nach einem harten Sanierungskurs bei ICN schwarze Zahlen schreiben und bei ICM den Handy-Marktanteil erhöhen. Beide Bereiche erreichten aber noch nicht die Margen, die Pierer in der "Operation 2003" zum Ziel gesetzt hatte. Nach Einschätzung in Branchenkreisen soll es bei der neuen Gross-Einheit aber keinen weiteren Stellenabbau im grösseren Stil geben.