Rekordbußgeld: Orange, SFR und Bouygues Telecom müssen 534 Millionen zahlen
Stand: 01.12.2005
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Paris (dpa) - Wegen jahrelanger Marktabsprachen sollen die drei französischen Mobilfunkbetreiber ein Bußgeld in der Rekordhöhe von 534 Millionen Euro bezahlen. Die Anbieter Orange, SFR und Bouygues Telecom hätten mit ihrer Wettbewerbsverzerrung "einen sehr schweren wirtschaftlichen Schaden" verursacht, erklärte der französische Wettbewerbsrat am Mittwochabend.
Orange und SFR kündigten einen Einspruch gegen den Bescheid an. Der Informationsaustausch habe "den Kunden nicht geschadet", erklärte Orange. Das Bußgeld sei ungerechtfertigt. SFR zeigte sich "zutiefst schockiert" von der "völlig unverhältnismäßigen" Strafe. Dagegen forderte die Sozialistische Partei die Einschaltung der Strafjustiz. "Ein Bußgeld ist gut und schön, doch am Ende zahlen doch nur die Verbraucher", sagte der PS-Abgeordnete Henri Emmanuelli. Die Staatsanwaltschaft leitete ein Verfahren ein, weil Informationen über die wettbewerbliche Untersuchung an die Presse durchgesickert waren.
Noch vor der Bauwirtschaft ist der Telekomsektor in Frankreich am stärksten im Visier der Wettbewerbshüter. 2004 gab es im Schnitt jeden Monat mindestens eine Entscheidung der Aufsichtsbehörde gegen die Anbieter. Anfang November wurde France Télécom wegen der Abschirmung des Hochgeschwindigkeitszugangs zum Internet gegen Wettbewerber zur Zahlung von 80 Millionen Euro verurteilt.