Helsinki (dpa) - Der weltgrösste Handy-Hersteller Nokia hat am
Donnerstag die Börse mit einem Gewinnrückgang im zweiten Quartal 2003
und einem gedämpften Ausblick für die laufenden drei Monate schwer
enttäuscht. Die Aktie brach bis zum Abend knapp 17 Prozent auf 13,25
Euro ein und riss auch andere Werte der Branche mit.
Das operative Ergebnis bei Nokia schrumpfte im zweiten Quartal um
ein Drittel auf 818 Millionen Euro. Es sei durch
Umstrukturierungskosten von 399 Millionen Euro in der Netzwerksparte
Nokia Networks belastet worden, teilte das Unternehmen am
Donnerstagmorgen in Helsinki mit. Der Umsatz legte um ein Prozent auf
gut sieben Milliarden Euro zu.
Vor allem enttäuschte die
Börse aber der verhaltene Ausblick für
das dritte Quartal. Das um Firmenwertabschreibungen und
Einmalbelastungen bereinigte Ergebnis pro Aktie werde zwischen 0,15
und 0,17 Euro liegen, hiess es. Vor einem Jahr waren pro forma 0,18
Euro erreicht worden, im abgelaufenen Quartal 0,14 Euro. Börsianern
zufolge genügte diese Ankündigung, um die
Aktie in die Tiefe zu
stürzen. "Das reicht jetzt aus, um einen Markt, der leicht
überverkauft war, nach unten zu ziehen", sagte ein Händler in
Frankfurt.
Unter dem Strich ergab sich für das zweite Quartal ein Reingewinn
von 624 Millionen Euro, ein Rückgang um 28 Prozent im Vergleich zum
Vorjahr. Im gesamten ersten Halbjahr ging das operative Ergebnis im
Jahresvergleich um elf Prozent auf knapp 2,2 Milliarden Euro zurück,
der Umsatz schrumpfte um ein Prozent auf 13,8 Milliarden Euro. Der
Reingewinn fiel um sieben Prozent auf 1,6 Milliarden Euro.
Im Kerngeschäft mit
Mobiltelefonen drückte der starke Euro die
Zahlen. Während die Verkäufe von Mobiltelefonen um 14 Prozent auf 41
Millionen Stück zulegten, wuchs der Umsatz wegen des niedrigen
Dollar-Wechselkurses nur um zwei Prozent auf 5,5 Milliarden Euro. Der
operative Gewinn der Sparte legte um neun Prozent auf gut 1,2
Milliarden Euro zu.
Die schwache Netzwerksparte wird auch weiterhin Nokias Sorgenkind
bleiben. Bei einem stabilen Umsatz von 1,48 Milliarden Euro fiel ein
operativer Quartalsverlust von 349 Millionen Euro an nach schwarzen
Zahlen von 161 Millionen Euro vor Jahresfrist. Im dritten Quartal
werden die Erlöse voraussichtlich um 15 bis 20 Prozent unter dem
Vorjahreswert liegen, hiess es. Bei den derzeitigen
Geschäftsbedingungen sei keine Verbesserung zu erkennen. Die Zahl der
Sparten-Mitarbeiter soll um gut 2300 auf etwa 15 000 reduziert
werden.
Nokias Anteil am weltweiten Handymarkt verbesserte sich im
Quartalsvergleich um einen Prozentpunkt auf 39 Prozent. Mit einer
Modelloffensive will Nokia die Führung weiter ausbauen. Allein im
zweiten Quartal wurden 13 neue Modelle eingeführt. Im Gesamtjahr
sollen es mehr als 35 sein. Nokia erwartet für dieses Jahr ein
Wachstum des globalen Handymarktes um zehn Prozent von 405 Millionen
Einheiten im vergangenen Jahr. Die Zahl der Mitarbeiter wuchs zu Ende
Juni leicht auf gut 51 830.