mobilcom verkauft UMTS-Standorte an E-Plus - Schmid kündigt Strafanzeige an [Update]
Stand: 14.05.2003
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Büdelsdorf/Düsseldorf (dpa) - Der Mobilfunkanbieter mobilcom hat den Ausstieg aus der neuen Mobilfunktechnik UMTS mit dem Verkauf seiner Anlagen an den Düsseldorfer Anbieter E-Plus besiegelt. Das Tochterunternehmen der niederländischen KPN erhält 3723 UMTS- Standorte, von denen 2000 bereits ausgebaut sind, sowie Systemtechnik und Netzwerkkomponenten, teilten die beiden Unternehmen am Dienstag in Düsseldorf und Büdelsdorf mit. Der Kaufpreis betrage 20 Millionen Euro, von denen France Télécom als mobilcom-Kapitalgeber 18 Millionen Euro erhalte.
Für E-Plus ist der Kauf der mobilcom-Anlagen ein Schnäppchen, denn die Hard- und Software hat einschließlich Einrichtungs- und Finanzierungskosten etliche 100 Millionen Euro gekostet. Das Unternehmen spare damit einen zweistelligen Millionenbetrag. Sowohl mobilcom als auch E-Plus hatten sich für Nokia und Ericsson als Lieferanten ihrer Netztechnik entschieden. "Wir bekommen die passenden UMTS-Standorte und die Infrastruktur zu einem fairen Preis und sparen obendrein noch Zeit beim Rollout", sagte der Chef von E- Plus, Uwe Bergheim. "Das stärkt unsere Position im Markt." E-Plus werde bis Ende des Jahres 25 Prozent der Bevölkerung mit seinem UMTS- Netz erreichen können.
mobilcom-Gründer Schmid forderte den Vorstand auf, das Interesse der indischen Hinduja-Gruppe an UMTS-Lizenz und -Anlagen sorgfältig zu prüfen. Das sei offenbar nicht geschehen. mobilcom habe den Verkaufsprozess unprofessionell gestaltet und sich keiner Investmentbank bedient. Schmid selbst hatte Hinduja in der vergangenen Woche ins Spiel gebracht. Er hatte sich bis zuletzt für die Nutzung der UMTS-Lizenz und den Aufbau eines Netzes eingesetzt