MobilCom-Streit eskaliert weiter - Klage und ausserordentliche Hauptversammlung
Stand: 28.08.2002
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Büdelsdorf/Hamburg (dpa/lno) - Das Telekom-Unternehmen MobilCom verklagt die Ehefrau des Firmengründers Gerhard Schmid und beruft eine ausserordentliche Hauptversammlung ein. Das teilte das Unternehmen am Mittwoch in Büdelsdorf (Kreis Rendsburg-Eckernförde) mit. Damit hat der Monate lange Streit zwischen Schmid und dem MobilCom-Grossaktionär France Télécom eine kaum noch für möglich gehaltene neue Stufe erreicht. Eine Einigung rückt weiter in die Ferne. Schmid hatte noch am Wochenende erklärt, er erwarte schon bald ein Ende der Hängepartie um die Zukunft des Unternehmens.
Die ausserordentliche Hauptversammlung geht ebenfalls auf einen Antrag der Millenium GmbH zurück, die knapp zehn Prozent der MobilCom-Anteile hält. Die Ehefrau von Schmid will erreichen, dass der Aufsichtsrat neu besetzt wird und damit faktisch die Macht im Unternehmen wieder zurückerobern. France Télécom hatte mit Hilfe des Aufsichtsrats Schmid aus dem Unternehmen gedrängt. Die Eheleute besitzen jedoch gemeinsam knapp die Hälfte der Aktien an der MobilCom AG und damit der Mehrheit in der Hauptversammlung. MobilCom erklärte, sie berücksichtige aus formalen Gründen das im Aktiengesetz verankerte Minderheitenrecht, halte den Antrag auf eine ausserordentliche Hauptversammlung jedoch inhaltlich für unberechtigt und die Gründe für unzutreffend.
MobilCom-Gründer Gerhard Schmid sagte dagegen, er halte die Hauptversammlung für einen "Meilenstein für die weitere Entwicklung der MobilCom". "Entweder es ist bis dahin - was ich erwarte - die Umschuldung gelöst und France Télécom hat ein Übernahmeangebot abgegeben", sagte er. Dann könnten die Franzosen den Aufsichtsrat mit eigenen Leuten besetzen. Andernfalls hätten die Aktionäre die Chance, Aufsichtsrat und Vorstand neu zu besetzen. Damit erhöht Schmid den Druck auf France Télécom zu einer Einigung. Er fordert 22 Euro für seine Aktien, während die Franzosen wesentlich weniger zahlen wollen.
Die Zukunft von MobilCom ist damit wieder fraglich geworden. Das Unternehmen hängt am Tropf der Banken, die Kredite über 4,7 Milliarden Euro bis zum 30. September gestundet haben. Die ausserordentliche Hauptversammlung wird vermutlich erst nach diesem Termin abgehalten, weil Einladungsfristen und andere Formalien zu beachten sind. France Télécom verhandelt nach wie vor mit Nokia und Ericsson über Lieferantenkredite von 1,1 Milliarden Euro. Die hoch verschuldeten Franzosen sind vertraglich weit gehende Verpflichtungen eingegangen, aus denen sie heraus möchten.