MobilCom: Höhen und Tiefen (Chronologie)
Stand: 15.11.2002
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Hamburg (dpa/lno) - Pionier, Parkettstar, Pleitekandidat: Der Telekommunikationsdienstleister MobilCom hat in seiner jungen Firmengeschichte Höhen, Tiefen und fast den Absturz erlebt. Die wichtigsten Ereignisse:
1996: Umwandlung in eine Aktiengesellschaft
10. März 1997: Emission der MobilCom-Aktie am Neuen Markt der Frankfurter Börse, Ausgabekurs: 62,50 DM, Erstnotiz: 95 DM.
1998: Einstieg in das Festnetz- und Internetgeschäft
Ende 1998: Umzug an den neuen Konzernstandort Büdelsdorf
20. März 2000: Die MobilCom-Aktie erreicht mit 199 Euro den historischen Höchststand.
23. März 2000: France Télécom übernimmt 28,5 Prozent der MobilCom- Aktien und zahlt dafür 3,7 Milliarden Euro.
17. August 2000: MobilCom ersteigert für 8,4 Milliarden Euro eine der sechs UMTS-Lizenzen in Deutschland.
04. April 2001: France Télécom sagt MobilCom ein Darlehen von maximal zehn Milliarden Euro zum Aufbau eines UMTS-Netzes zu.
Anfang 2002: Es kommt zum Streit zwischen MobilCom-Gründer Gerhard Schmid und der France Télécom. Dabei geht es um die Kredite für das UMTS-Netz und um umstrittene Aktiengeschäfte von Schmids Ehefrau.
20. März 2002: MobilCom weist Verluste von 200 Millionen Euro für 2001 aus. Der Machtkampf zwischen Schmid und France Télécom lässt den Aktienkurs auf 15 Euro stürzen.
25. März 2002: Schmid kündigt seinen Ausstieg bei MobilCom an. France Télécom nimmt Schmids Aktienpaket jedoch nicht ab.
30. Mai 2002: MobilCom-Hauptversammlung verweigert Schmid Entlastung.
11. Juni 2002: France Télécom kündigt den Kooperationsvertrag mit MobilCom aus dem Jahr 2000. Der Aktienkurs steht bei sieben Euro.
21. Juni 2002: Finanzvorstand Thorsten Grenz wird vom Aufsichtsrat als Nachfolger Schmids bestellt. Der Gründer muss das Unternehmen verlassen, bleibt aber grösster Einzelaktionär.
12. September 2002: France Télécom stellt Unterstützung ein.
15. September 2002: Das Bundeswirtschaftsministerium sagt dem insolvenzbedrohten Unternehmen Kredite bis zu 400 Millionen Euro zu. Kreditgeber sollen die Kreditanstalt für Wiederaufbau und die Schleswig-Holsteinische Landesbank sein. Davon flossen bisher 50 Millionen Euro an MobilCom.
27. September 2002: MobilCom-Chef Thorsten Grenz stellt ein Sanierungsprogramm vor. Danach sollen 1850 Vollzeitstellen - fast die Hälfte aller Stellen - gestrichen werden.
31. Oktober 2002: Die Banken verlängern zum vierten Mal die fälligen Kredite über 4,7 Milliarden Euro.
01. November 2002: MobilCom-Gründer Schmid unterschreibt einen Vertrag zur Übertragung seiner Aktien an einen Treuhänder. Das Bundeswirtschaftsministerium akzeptiert die Vertragsfassung nicht.
04. November 2002: Der Streit zwischen Schmid und dem Ministerium eskaliert. Ein tagelanges Verhandeln um Vertragsdetails beginnt.
14. November 2002: Schmid unterschreibt den mit der Bundesregierung ausgehandelten Treuhändervertrag. Seine Aktien verwaltet nun der frühere RTL-Chef Helmut Thoma.