mobilcom-Aufsichtsrat stimmt Verkauf des UMTS-Netzes zu
Stand: 07.05.2003
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Büdelsdorf (dpa) - Die UMTS-Netzanlagen des Mobilfunkunternehmens mobilcom stehen unmittelbar vor dem Verkauf. Der Aufsichtsrat habe einem Vorschlag zugestimmt, nach dem der Verkauf bis Ende der Woche verbindlich abgeschlossen werden könne, teilte mobilcom am Dienstag in Büdelsdorf mit. Trotz umfangreicher Bemühungen sei es nicht gelungen, die Netzanlagen einschliesslich der Lizenz zu verkaufen.
Die acht Milliarden Euro teure Lizenz fällt wahrscheinlich entschädigungslos an den Staat zurück und wird eingezogen. Es gilt als unwahrscheinlich, dass noch ein ausländisches Unternehmen auftaucht, um die Lizenz zu kaufen. Mobilcom hatte 40 potenzielle Interessenten angeschrieben, von denen jedoch überhaupt nur vier antworteten. Zudem ist mit der Lizenz die Verpflichtung verbunden, ein UMTS-Netz aufzubauen. Falls das nicht geschieht, kann die Regulierungsbehörde die Lizenz im kommenden Jahr wieder einziehen.
Mit dem Ende des UMTS-Aufbaus bei mobilcom stand das Unternehmen vor der Alternative, die bereits gebauten Anlagen entweder billig zu verkaufen oder wieder abzureissen. Dabei stand mobilcom unter Zeitdruck: Grossaktionär France Télécom übernimmt nur noch bis zum Jahresende alle UMTS-Kosten, danach muss mobilcom selbst zahlen. Mobilcom-Chef Thorsten Grenz hatte mehrfach erklärt, dass im April eine Entscheidung fallen müsse. "Der Verkauf der Infrastruktur ist die hinsichtlich Aufwand und Risiken deutlich günstigere Alternative als der Abbau der Netzkomponenten", erklärte Grenz am Dienstag in Büdelsdorf.
Für die Anlagen hatten sich e-plus und O2 interessiert. Mobilcom hat noch nicht mitgeteilt, wer den Zuschlag erhält, doch werden e- plus die besseren Chancen eingeräumt. Die Verhandlungen seien sehr weit gediehen, hatte ein Unternehmenssprecher am Vortag erklärt.