Den Haag (dpa) - Die niederländische Regierung wird ihre so genannte "Goldene Aktie" von KPN zum Nennwert von 48 Cent an den Telekomkonzern veräußern. Der Hauptversammlung im April kommenden Jahres werde die Annullierung dieser Aktie vorgeschlagen, teilte der niederländische Konzern am Freitag in Den Haag mit. Mit der "Goldenen Aktie" hatte sich der Staat bislang die Kontrolle über den früheren Monopolisten gesichert und KPN damit vor einer ungewollten Übernahme gesichert.
KPN hatte die Abschaffung dieser Sonderaktie kürzlich angekündigt. Die Regierung folgt damit einer Forderung der Europäischen Kommission, die das Instrument bereits vor gut zwei Jahren als eine unzulässige Einschränkung des freien Kapitalverkehrs in der EU eingestuft hatte.
Der niederländische Konzern sieht sich trotz des Rückzugs der Regierung gegen eine feindliche Übernahme geschützt. Eine Vereinigung mit dem Namen Stichting Bescherming KPN (Stiftung Schutz KPN) kann neue
Aktien verbilligt vom Telekomkonzern übernehmen und damit den Preis für eine mögliche Übernahme nach oben treiben. Damit sichere sich KPN wirkungsvoll gegen eine feindliche Akquisition ab, sagte ein Analyst von BNP Paribas.
Branchenexperten sehen KPN dennoch unter Druck, sich mit einem Konkurrenten zu verbünden. Das Unternehmen ist deutlich kleiner als frühere Monopolisten wie Telecom Italia oder die
Deutsche Telekom , verfügt aber mit der starken Stellung in den Niederlanden, Belgien und der deutschen E-Plus über Entwicklungspotenzial. Das Unternehmen selbst sieht sich nicht als Übernahmeziel: "Wir sind eine glückliche Gesellschaft", hatte Vorstandschef Ad Scheepbouwer kürzlich der dpa- AFX gesagt.
Nach früheren Angaben aus Branchenkreisen hat die Schweizer Swisscom bereits eine Übernahme von KPN geprüft. Nach einer Entscheidung der Schweizer Regierung darf Swisscom allerdings keine größere Übernahme im Ausland tätigen.