D1: SMS wird doch nicht teurer
Stand: 21.01.2002
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(cs/dpa) Die Deutsche Telekom hat bei den geplanten Preiserhöhungen für Handy-Kurznachrichten SMS einen Rückzieher gemacht. Massive Kritik von Verbraucherschützern und Politikern zwangen das Unternehmen am Montag zum Einlenken.
Ein Telekom-Sprecher bestätigte am Montag einen entsprechenden Vorab-Bericht der "Bild"-Zeitung (Dienstagausgabe). "Wir führen die neuen Tarife ein, aber die alten bleiben weiter gültig", sagte Telekom-Chef Ron Sommer der Zeitung.
Zuvor hatten die Mobilfunkbetreiber E-Plus und Viag Interkom bekräftigt, ihre SMS-Preise vorläufig nicht zu verändern. Vodafone D2 war für eine Stellungnahme zunächst nicht zu erreichen.
Sommer wies Kritik an der Preispolitik von T-Mobile entschieden zurück. "Wer uns Abzocke vorwirft, verkennt die Realität. Wir bleiben günstigster Anbieter und werden zukünftig allen Kundengruppen maßgeschneiderte Tarife und noch weniger Stangenware anbieten", sagte er der Zeitung.
Dem Bericht zufolge besteht künftig die Möglichkeit, in den Tarifen Telly und ProTel entweder eine niedrigere Grundgebühr und einen höheren SMS-Preis oder den bisherigen Grundpreis mit der günstigen SMS-Gebühr von rund 8 Cent zu wählen. Geplant seien darüber hinaus Mengenrabatte.
So könnten feste Vertragskunden und Kunden mit vorausbezahlten Karten kostengünstigere SMS-Pakete für beispielsweise 3, 5 oder 10 Euro kaufen und damit bis zu 100 Kurznachrichten versenden. Dieses neue Preismodell soll ab Mai oder Juni erhältlich sein.
Bei E-Plus soll es in diesem Frühjahr bei allen Mobilfunktarifen, einschließlich SMS, zu einer Anpassung der Tarife kommen. Zu Details wollte sich die Sprecherin nicht äußern. Gegenwärtig liegen die SMS- Preise für die unterschiedlichen Tarifgruppen zwischen 8 und 20 Cent pro Nachricht. Bei Viag Interkom liegen die Preise für eine SMS ins eigene Netz bei 12 Cent und in die Netze anderer Anbieter bei 20 Cent pro Nachricht.
T-Mobile hatte im Zuge der Euro-Umstellung und Tarifvereinfachung die SMS-Preise für netzinterne SMS zum Teil auf 19 Cent anheben wollen, was eine Preiserhöhung von zum Teil über 100 Prozent bedeutet hätte. Ein ähnliches Tarifmodell (Angleichung der Preise für netzinterne und netzfremde SMS) verfolgt auch der fünfte Anbieter Quam, der erst seit Kurzem am Markt mit eigenen Angeboten vertreten ist.
Verbraucherschutzministerin Reante Künast warf der Telekom am Montag Marktmissbrauch vor. Handys und die damit verschickten Kurzmitteilungen gehörten zum Alltag von Erwachsenen und Jugendlichen, kritisierte die Ministerin in Brüssel. "Hier werde Marktmissbrauch zu Lasten der Jugendlichen betrieben", betonte Künast.